Rettet das Ida-Gebirge – stoppt die Halilağa-Kupfermine!

Das Ida-Gebirge, eines der wertvollsten Naturdenkmäler der Türkei, steht kurz vor der Zerstörung. Das sagenumwobene Gebirge ist Schauplatz griechischer Mythen, wie der Schlacht in Homers Ilias. Die Bergregion in der Nordwesttürkei ist heute sowohl Naturschutzgebiet als auch ein kulturelles Erbe von weltweiter Bedeutung.

Das Projekt der Halilağa-Kupfermine, das von der Cengiz Holding geleitet wird, droht 600 Hektar Wald und Weideland in unfruchtbares Ödland zu verwandeln. Das Vorhaben beinhaltet die Fällung von über einer Million Bäumen, die Zerschneidung von Wasserquellen, die für das umliegende Ackerland wichtig sind, und die Gefahr einer unumkehrbaren Zerstörung des Ökosystems der Region. Die Cengiz Holding, die dafür bekannt ist, dass sie Umweltauflagen rücksichtslos umgeht und Projekte trotz des Widerstands der Bevölkerung durchführt, hat bereits begonnen Fakten zu schaffen, während die örtlichen Gemeinden versuchen, das Projekt noch auf dem Rechtsweg zu stoppen.

Das Bergbauprojekt wirkt sich auf die zwölf umliegenden Dörfer aus und drei davon sollen vollständig zerstören werden. Die Natur in der Bergregion wird es stark in Mitleidenschaft ziehen: Die Wasserressourcen in diesem Gebiet sind bereits begrenzt, und Dürre ist seit Jahren ein anhaltendes Problem. Besonders im vergangenen Sommer hatten viele Dörfer mit Wasserknappheit und Wasserausfällen zu kämpfen. Umso skandalöser, dass durch den vor Ort betriebenen Cyanid-Goldbergbau das wertvolle Grundwasser in die Mine geleitet wird, wodurch die ohnehin schon knappen Wasservorkommen noch weiter verringert werden.

Dieses Projekt bringt den Dorfbewohnenden keinen Nutzen, sondern dient nur dazu, große Konzerne noch reicher zu machen, während die schlechte Bilanz der Türkei in Sachen Arbeitssicherheit ein weiteres Risiko für die Bevölkerung mit sich bringt. Denn die Verunreinigung von Wasser mit giftigem Cyanid (Salz der Blausäure) oder Katastrophen wie der Einsturz von Cyanid- und Abfallbecken, wie bei der letztjährigen Bergbaukatastrophe in İliç, Erzincan, sind in der Türkei fast schon an der Tagesordnung.

Das Ida-Gebirge ist eines der sauerstoffreichsten Gebiete der Welt: Die an den nördlichen Hängen vorbeiziehende Winde des sich in ostwestlicher Richtung erstreckenden Gebirges führen Sauerstoff zusammen mit dem Salz des Meeres sowie einer hohen Luftfeuchtigkeit mit sich. Deswegen hat diese Bergregion die zweithöchste Sauerstoffrate in der Welt nach den Alpen und ist damit von planetarer Bedeutung. Die Höhe des Gebirges und die sauerstoffreiche und feuchte Luft bilden die Grundlage für ein einzigartiges Ökosystem. Es enthält viele Pflanzenarten, die in anderen Regionen nicht wachsen können. Es gibt mehr als 800 Pflanzenarten auf dem Berg Ida, von denen 49 in Anatolien und 31 in diesem Nationalpark endemisch sind. Das Gebirge ist ähnlich wie der Amazonas-Regenwald von entscheidender Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt, die es beherbergt. Die drohende ökologische Zerstörung wirkt sich also nicht nur auf die Türkei, sondern auf den gesamten Planeten aus.

In den letzten zwei Wochen hat die Cengiz Holding, das Unternehmen, das die Abbaulizenz besitzt, bereits damit begonnen, Bäume zu fällen, um das Projekt zu beschleunigen – ohne eine Gerichtsentscheidung abzuwarten. Die gefällten Bäume werden im Anschluss verkauft.

Kürzlich sind Dorfbewohnende zum türkischen Parlament in Ankara gereist und haben vor dem Parlamentsgebäude gegen das Bergbauprojekt und die Umweltzerstörung protestiert. Auch die Opposition befasst sich aktuell mit diesem Thema, aber es ist noch nicht gelungen, ein ausreichendes öffentliches Interesse zu wecken, um gegen das Projekt vorgehen zu können. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, die Aufmerksamkeit zu steigern. Denn bereits vor sechs Jahren konnte der Bergbaubetrieb des kanadische Unternehmen Alamos Gold aufgrund heftiger Proteste gestoppt und verhindert werden.

Es gibt keinen Mehrwert für die Allgemeinheit, und der Betrieb der Kupfermine läuft auf eine ökologische Katastrophe hinaus, die die Klimakrise weiter beschleunigen wird.

Das Ida-Gebirge gehört uns allen und muss geschützt werden!

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