Pressemeldung 04.12.2020 – Langes Aktionswochenende im Dannenröder Wald
++ Hunderte Aktivist*innen bei Massenaktionen am Wochenende erwartet ++ Musik im Wald mit Starpianist Igor Levit ++ Nikolaus trifft Danni – winterlicher Aktionstag sagt Danke an alle Aktivist*innen ++ Protest geht auch nach der Räumung weiter
Für die kommenden Tage sind mehrere Aktionen im Dannenröder Wald angekündigt. Mittlerweile
ist die geplante Trasse der A49 fast fertig geräumt und die Hebebühnen und Harvester erreichen die
letzten und ältesten Baumhäuser, auf den riesigen alten Eichen und Buchen, im Herzen des
Dannenröder Waldes. Noch immer ist der Widerstand ungebrochen und auch für dieses
Wochenende sind weitere Massenblockaden angekündigt.
Charlie Linde sagt dazu: „Mit dem Baumhausdorf ‚Oben‘ wird das Zuhause von Menschen zerstört.
Über ein Jahr haben Aktivist*innen friedlich hier zusammen gelebt und eine Gesellschaft aufgebaut,
die auf gegenseitigen Respekt gegenüber Mensch und Natur beruht. Gemeinsam haben sie u.a. eine
große Gemeinschaftsküche, eine Waldbühne, einen Kletterspielplatz und eine eigene Stromversorgung mit Solarkollektoren aufgebaut. All dies wird nun für den sinnlosen Bau der A49 von Baggerschaufeln zertrümmert.“
Das Aktionswochenende beginnt am Freitagmorgen mit einem Konzert des Starpianisten Igor Levit auf der Rodungsschneise. Das Konzert wird von Greenpeace und Fridays for Future organisiert. Es wird direkt zu den letzten besetzten Strukturen übertragen und kann auch per Livestream verfolgt werden. Der Pianist möchte mit seinem „Konzert für den Klimaschutz“ ein musikalisches Statement im Dannenröder Wald setzen, bevor die Rodung vermutlich in den nächsten Tagen abgeschlossen sein wird.
Am Samstag wird die Besetzung nochmals von hunderten Ende-Gelände-Aktivist*innen unterstützt. Gemeinsam gehen sie zu den Orten der Zerstörung und stoppen die Rodungs- und Räumungsarbeiten. Auch wenn es am Wochenende nicht mehr viele Strukturen zu verteidigen gibt, machen sie nochmals deutlich, dass die Besetzer*innen mit ihrem Widerstand nicht allein sind. Der Danni bleibt ein bedeutendes Zeichen im Kampf für Klimagerechtigkeit und die radikale
Verkehrswende.
Für den Sonntagvormittag haben sich mehrere prominente Vertreter*innen von Klimabewegung und Umweltverbänden, u.a. Antje Grothus, Klimaaktivistin aus dem Rheinland und Peter Wohlleben, Förster und Autor, angekündigt, um gemeinsam für eine klimagerechte Verkehrswende zu protestieren. Einige von ihnen wollen sich mit einer Aktion Zivilen Ungehorsams an den
monatelangen Kämpfen für den Erhalt des Dannenröder Walds beteiligen. Treffpunkt ist um 11 Uhr an der Dannenröder Mahnwache.
Bei einer Nikolaus-Aktion der ‚Danni-Eltern‘ sprechen am frühen Nachmittag u.a. Luisa Neubauer von Fridays for Future und Ulrike Herrmann, Wirtschaftsjournalistin der taz. Die Kundgebung beginnt um 14 Uhr. Um 12 Uhr und gegen 15:30 Uhr im Anschluss an die Kundgebung wird es außerdem wieder Waldspaziergänge geben. Für die Nikolaus-Aktion sind Nikolauspakete an die Besetzer*innen aus dem gesamten Bundesgebiet eingetroffen. Mit der Geschenkaktion soll ein Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung für den mutigen und unermüdlichen Einsatz der Waldbesetzerinnen gesetzt werden.
Am Montag ruft Extinction Rebellion zu weiteren Protesten gegen den Bau der A49 auf. Mit der
‚Operation Ruprecht‘ bringen sie einen Tag nach Nikolaus jedoch sicher keine Geschenke für die
Verantwortlichen, denn die Zerstörung von Ökosystemen und unserer Lebensgrundlagen im
Dannenröder Wald sowie die verfehlte Verkehrswende sind ein Skandal, der nicht hingenommen werden kann. Am Folgetag kündigt das Verkehrswende-Bündnis ‚Sand im Getriebe‘ Protest an. Genauere Informationen dazu folgen.
Das Aktionswochenende ist Teil der Wald statt Asphalt Aktionswoche vom 4-12. Dezember. Am 12.
Dezember sind anlässlich des fünfjährigen Jubiläums des Pariser Klimaabkommens weitere Proteste an der Rodungsschneise vorgesehen. Geplant ist ein großer Schriftzug „Road to Paris?“ auf der geplanten Autobahntrasse. „Wenn unsere Politik nicht endlich den Mut aufbringt
klimaschädliche Verträge aufzukündigen,
wird es nicht möglich sein, dass 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Der Bau der A49 ist ein Paradebeispiel
wie Lobbyinteresen vor Klimaschutz gestellt wird. Wer also in mitten der Klimakrise meint, noch
neue Autobahnen bauen zu wollen, muss mit dem entschlossenen Widerstand der Klimagerechtigkeitsbewegung rechnen! Unser Kampf für eine radikale Verkehrswende geht
weiter!“, sagt Lilly Claudi vom Wald-statt-Asphalt Bündnis.
Pressekontakt:
Charlie Linde (WsA-Bündnis): 015787310728
Lilly Claudi (WsA-Bündnis): 01733226449
Susanne Gellert (Bürgerinitative Keine A49!): 01778881190