Rechtsfreier Raum? Polizei setzt Leben der Aktivist*innen im Dieti aufs Spiel

Am 11.12.24 wurde bei den Rodungsarbeiten im Dietenbachwald erneut in mehreren Situationen das Leben der beteiligten Aktivist*innen durch die Polizei und die Forstarbeiter*innen aufs Spiel gesetzt.

„Es werden weiterhin fĂŒr die Strukturen wichtige Seile gekappt. Damit wird bewusst mit dem Leben der Menschen gespielt. Das ist schon jetzt versuchte, schwere Körperverletzung.“

„Der Baum ist viel zu nah an besetzten Strukturen. Sie spielen mit dem Leben der Aktivistis.“

„Cops schmeißen Sachen von der KĂŒche, inklusive Gasfalsche, und bringen ganzen Baum mit Aktivisti drauf zum Wackeln!“

„Die Cops haben eine Traverse gekappt, die einen toten Baum abgespannt hat. Es besteht Lebensgefahr, da der Baum droht, auf eine weitere Traverse zu fallen, in welcher sich Menschen befinden. Das bringt diese in Lebensgefahr!“

Wer gestern die Meldungen auf dem Dieti-Ticker auf Telegram verfolgte, wollte seinen Augen nicht trauen. Immer wieder wurde dort ĂŒber Situationen berichtet, in denen Polizei und Waldarbeiter*innen das Leben der Aktivist*innen durch fahrlĂ€ssiges Verhalten in Lebensgefahr brachten.

Die gegen die Rodung protestierenden Menschen bezeichnen das Vorgehen der Polizei und Behörden als rĂŒcksichtslos. Ralf Schmidt, Vorsitzender des NABU Freiburg betont: „FĂŒr alle Beteiligten muss klar sein, dass das Geschehen rund um die RĂ€umung kein rechtsfreier Raum ist und darstellt, auch nicht fĂŒr die Polizei Freiburg!“

Durch das Durchschneiden einer essentiellen Abspannung, wurde eine Traverse (SeilbrĂŒcke) destabilisiert, wĂ€hrend sich ein Mensch in dieser befand. Dadurch wurde die Traverse derart belastet, dass die Sicherheit der Person nicht mehr gewĂ€hrleistet war.

Gegen 15:30 Uhr frĂ€sten Harvester (BaumpflĂŒcker) die Wurzeln der freistehenden Eiche an, auf dem sich Domani, eines der letzten BaumhĂ€user befindet. Da Eichen Flachwurzler sind, wurde damit die Statik des Baumes erheblich gefĂ€hrdet. Die Besetzer*innen beschrieben, wie in diesem Moment ein stark spĂŒrbarer Ruck ihr Baumhaus erschĂŒtterte. Weiter im Norden des Waldes warfen PolizeikrĂ€fte GegenstĂ€nde, wie eine circa 20 kg Gasflasche von einer Plattform auf den Boden wĂ€hrend diese angeschlossen und aufgedreht war.

Das unprofessionelle und riskante Vorgehen ist eine Schande fĂŒr die Stadt Freiburg

Petra LöwenbrĂ€u aus der Pressestelle berichtet: „Wir haben daraufhin die 110 angerufen, um einen Stopp der lebensgefĂ€hrdenden Arbeiten zu fordern. Erreicht haben wir damit nichts. Der Polizist antwortete uns, die Menschen sollen selber runterkommen. Als ich antwortete, es sei nicht rechtens, Menschen in Lebensgefahr zu bringen, die zivilen Ungehorsam leisten und die Polizei habe die Pflicht die Menschen erst zu rĂ€umen, wurde mir geantwortet ‚joa fĂŒr eine RĂ€umung muss man erstmal die Logistik schaffen‘ – Was sind das fĂŒr PrioritĂ€ten? Die Polizei ist zu faul zum rĂ€umen und bringt deswegen Menschen in Lebensgefahr!“

Karina K. aus dem betroffenen Baumhaus sagt dazu: „Es gab heute Momente, in denen unser Leben derartig gefĂ€hrdet wurde. Das unprofessionelle und riskante Vorgehen ist eine Schande fĂŒr die Stadt Freiburg. Wie kann hier ein „sozialer Stadtteil“ entstehen, wenn schon bei der Vorbereitung fĂŒr den Bau Leben bewusst gefĂ€hrdet werden?“

Bei einer tiefer liegenden, durch eine Leiter erreichbaren Struktur, wurde die Leiter von der Polizei entwendet, was Flutchtwege zerstört und das selbststÀndige Herunterkommen unmöglich macht. Im Falle eines medizinischen Notfalls kann die Versorgung nicht mehr gewÀhrleistet werden. Dennoch erwÀhnte die Polizei in ihren Durchsagen, dass sich die Menschen in den BaumhÀusern in lebensgefÀhrlichen Situationen befÀnden.

FĂŒr diese Situation sind allein die Polizei und Forstunternehmen verantwortlich, die die Lebensgefahr durch ihr riskantes und
rĂŒcksichtsloses Vorgehen hervorrufen.

Auch heute wird die Rodung & RĂ€umung fortgesetzt. Soeben wurde gemeldet, dass die Polizei mit Leitern in das Barrio eingedrungen ist. Folgt dem Dieti-Ticker auf Telegram fĂŒr aktuelle Meldungen vor Ort.

Unser Appell an Journalist*innen und Menschen aus der Umgebung: Die Geschehnisse im Dietenbachwald dĂŒrfen nicht unbeobachtet bleiben! Es ist wichtig, dass wĂ€hrend der RĂ€umung dauerhaft Menschen vor Ort sind, damit die Polizei zu keiner Zeit das GefĂŒhl hat unbeobachtet zu sein. Bitte kommt zum Wald und zeigt PrĂ€senz! Auf die Weise kann Schlimmeres möglicherweise verhindert werden.


Mehr ĂŒber den Protest im Dietenbachwald unter Dieti bleibt! HĂ€nde weg vom Dietenbachwald

Über aktuelle Infos vor Ort informiert der Dieti-Ticker auf Telegram.

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