Waldbesetzung für den Erhalt des Magdeburger Trümmerbergs

++ Pressekonferenz am heutigen Donnerstag (7.8.2025) um 11:00 Uhr direkt beim Trümmerberg ++

Anlässlich der drohenden Rodung des Trümmerbergs (MDR berichtete) haben junge Magdeburger*innen sich dazu entschieden, diesen zu besetzen. Wer am heutigen Donnerstagmorgen (07.08.2025) am Trümmerberg in Magdeburg unterwegs ist, erlebt eine Überraschung: In luftiger Höhe von sieben Metern hängt jetzt ein Baumhaus. Daneben ist ein Banner mit der Aufschrift „Tümmerberg bleibt“ befestigt. Das Baumhaus ist das erste eines Besetzungsprojekts nach dem Vorbild der erfolgreichen Besetzung des Hambacher Waldes. Mit dieser Besetzung wollen mehr als ein Dutzend junge Magdeburger*innen für den Erhalt des Walds protestieren, den Firmenbesitzer Weiler für sein Bauprojekt plant, abzuholzen. Eine Rodung ohne Rücksicht auf die Anwohnerinnen, „aus Raffgier von Überreichen“, so die Besetzerinnen, sei undemokratisch.

Giftige Feinstoffe im Trümmerberg vergraben

Der Trümmerberg in Magdeburg steht auf dem Gelände einer ehemaligen Schuttdeponie aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Abtragung der obersten Erdschichten zur Bebauung könnte dazu führen, dass tiefere, mit krebserregenden Stoffen belastete Feinstäube freigesetzt werden. Diese könnten sich über große Teile der Innenstadt verteilen, warnen Anwohner*innen – mit dramatischen Folgen für Umwelt und Gesundheit.

„Die Gier einzelner Überreicher wie Herrn Weiler macht nicht einmal vor der möglichen Vergiftung unserer Kinder halt. Wir können uns Überreiche schlicht nicht mehr leisten“, erklärt eine am Besetzungsprojekt beteiligte Person.

Ein wertvolles Naherholungsgebiet

Der Trümmerberg ist Teil des Biosphärenreservats Mittelelbe und laut Stadt eine der identitätsprägenden Grünflächen Magdeburgs. Als natürliche Frischluftschneise trägt er zur Abkühlung der umliegenden Wohnviertel bei – eine Funktion, die angesichts der sich verschärfenden Klimakrise unverzichtbar ist. Schon wenige Bäume können die Temperatur im Stadtgebiet um bis zu 5 °C senken.

„Wenn wir jetzt anfangen, solche Flächen zu bebauen, heizen wir unsere Städte weiter auf – mit langfristig katastrophalen Folgen“, so die Initiative. Der Erhalt städtischer Wälder wie dem Trümmerberg ist essenziell, um gegen die Klimakatastrophe gewappnet zu sein.

Überreiche können wir uns nicht mehr leisten

„Reiche wie Herr Weiler glauben, dass ihr Geld ihnen das Recht gibt, sich über Gesetze und das Gemeinwohl hinwegzusetzen“, heißt es weiter. „Für Klimaneutralität haben wir das Wissen, die Technik, die Pläne – was fehlt, ist allein der politische Wille. Und der wird durch den Einfluss der Superreichen blockiert“, kritisiert die Initiative.

Renovieren statt bauen

Magdeburg und Umgebung verzeichnen indes hohen Leerstand. Auch Weiler besitzt mehrere Gebäude in der Innenstadt, die derzeit ungenutzt sind. „Warum werden diese nicht saniert und wieder nutzbar gemacht, statt ökologisch wertvolle Flächen zu zerstören?“, kritisiert die Initiative.
Bundesweit stehen rund 1,9 Millionen Wohnungen leer, etwa 60 % davon bereits seit mehreren Jahren. Diese könnten Platz für bis zu 5 Millionen Menschen bieten. „Wir haben keinen Mangel an Wohnraum – wir haben ein Verteilungsproblem.“
Würde Wohnraum fair verteilt, hätte jede*r in Deutschland durchschnittlich 46 m² zur Verfügung – mehr als viele heute tatsächlich bewohnen.


Die Besetzung befindet sich am Hammersteinweg, 39104 Magdeburg, Die Position lautet 52.1190373, 11.6342761

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