Hambi bleibt!
Der Hambi ist wohl der größte ökoanarchistisch geprägte Freiraum Europas. Seit über 10 Jahren ist der Hambi besetzt. Er sollte ursprünglich für den Braunkohletagebau Hambach abgebaggert werden. Trotz mehrfacher Räumungen wurde der jahrtausende alte Wald seit 2012 immer wieder besetzt.
Der Hambacher Wald ist heute ein weltweit bekanntes Symbol für den Widerstand gegen die ausbeutende und zerstörerische Politik des fossilen Kapitalismus, sowie für den gemeinsamen Versuch herrschaftskritisch zusammen zu leben.
Der Konflikt von Besetzer*innen, Staat und dem Braunkohlekonzern RWE zieht sich bereits über Jahre hin. Die an den Tagebau grenzenden Waldflächen wurden über die Jahre hin immer wieder besetzt, geräumt, teilweise gerodet und wiederbesetzt. Die Aktivist*innen ließen sich nicht einschüchtern und kamen immer wieder.
Im Jahr 2018 eskalierte der Konflikt mit einer weiteren Räumung. Der Journalist Steffen Meyn kam dabei ums Leben, als er von einer Seilbrücke abstürzte. Die Räumung wurde Jahre später für rechtswidrig erklärt, Konsequenzen gab es darauf keine.
Nach einer erfolgreichen Klage des BUND wurde die Rodung des Hambacher Waldes schließlich gestoppt. Ein großer Erfolg für die Klimagerechtigkeitsbewegung und alle, die viele Jahre lang um den Wald gekämpft hatten. Doch gerettet war der Hambi damit noch lange nicht.
Warum der Hambi immernoch bedroht ist
Nach der letzten großen Räumung 2018 wurde der Hambi wiederbesetzt und ist nach wie vor eine der größten autonomen Zonen Europas. Heute ist der Hambi Freiraum, Zufluchtsort und Zentrum des Widerstands gegen den fossilen Kapitalismus.
Auch wenn die Rodung des Hambacher Waldes gerichtlich gestoppt wurde, ist der Wald noch lange nicht gerettet. RWE und Staat sind nur auf eine andere Strategie umgestiegen, die den Wald langsamer und weniger sichtbar tötet. Zum einen will RWE das Dorf Manheim, das im Osten des Waldes liegt, abreißen und wegbaggern, offiziell um Abraum zu gewinnen, um bei ihrem Schwarzbau, der Aussichtsplattform „Terra nova“ die Böschung zu stabilisieren. Aktuell wird der Abraum in einem Kieswerk vor Ort aufbereitet und als Baustoff im Minutentakt in alle Richtungen verkauft.
Wenn diese sogenannte Manheimer Bucht entstehen sollte, wäre das für den Wald fatal. Denn der Wald leidet jetzt schon enorm darunter, dass RWE für ihren Tagebau das Grundwasser abpumpt und kann sich nur durch die unterirdische Lehmschicht am Leben halten, die das Niederschlagswasser auffängt und speichert.
Durch die Kohlegrube ist diese Lehmschicht bereits an der Längsseite des Waldes angeschnitten. Mit der Manheimer Bucht und den anliegenden bestehenden Kiesgruben würde der Wald dann an drei Seiten vom Tagebau umgeben sein. Hinzu kommt, dass diese Lehmschicht ein Gefälle nach Osten, also in Richtung Manheim hat. Das heißt, dass Wasser würde nahezu komplett in der Manheimer Bucht in die Grube laufen, der Wald stünde gänzlich ohne Wasservorräte da.
Als ob das alles nicht schlimm genug wäre, soll der Wald schon bald wieder „forstwirtschaftlich genutzt“ werden, was nichts anderes heißt, als aus einem funktionierenden, natürlichen und lebendigen Ökosystem eine eintönige und den Umweltbedingungen nicht gewachsene Monokultur zu machen.
Welche Folgen das hat, sehen wir bereits an den Stellen im Wald, die früher einmal forstwirtschaftlich genutzt wurden. Diese Monokulturen sind mittlerweile ausnahmslos abgestorben. Doch das wird gezielt ignoriert von denen, die im Wald nichts als eine verpasste Chance für Profite sehen.
Hambi bleibt!
All das kann der Wald nicht überleben und es wäre dann nur noch eine Frage der Zeit bist er endgültig stirbt. Deshalb bedeutet „Hambi bleibt!“ heute, dass die Manheimer Bucht ebenso verhindert werden muss wie die forstwirtschaftliche Umwandlung des Waldes in Monokulturen.
Dazu gibt es noch eine Chance, aber dafür braucht es mehr Menschen vor Ort, die sich dem Widerstand anschließen. Denn die Bezirksregierung hat unlängst Pläne verkündet, alle Aktivist*innen sowohl aus dem Wald als auch aus dem Camp im nahegelegenen Dorf Morschenich vertreiben zu wollen.
Also kommt in den Wald und leistet gemeinsam mit den Menschen vor Ort Widerstand. Gemeinsam können wir den Wald retten und diesen wertvollen Ort erhalten. Hambi bleibt!
- Blog der Waldbesetzung: https://hambacherforst.org
- Twitter: @HambiBleibt
- Facebook: @HambacherForstBesetzung
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