Osterholz: Ist es möglich, den Widerstand neu zu beleben?
Am 4. Dezember lĂ€dt die BĂŒrgerinitiative zum Waldspaziergang, dem dieses Mal besondere Bedeutung zukommt. Eine rege Beteiligung könnte dem Protest neuen Schwung fĂŒr das neue Jahr mit auf dem Weg geben. Die fĂŒr Rodung und RĂ€umung Verantwortlichen hĂ€tten Gewissheit, dass auch in Zukunft Protest gegen den weiteren Verlust von BĂ€umen zu rechnen ist.
Auch benötigen Menschen, die aktuell im Zusammenhang mit den Osterholz-Protesten vor Gericht stehen, unsere SolidaritĂ€t. Informationen ĂŒber RepressionsfĂ€lle findet ihr auf https://osterholzsoli.blackblogs.org/
Wie steht es aktuell um unseren Wald?
ErwartungsgemÀà hat der Widertand, nach der mehrtÀgigen RÀumung der Waldbesetzung und Teilrodung des auf Haaner und Wuppertaler Stadtgebiet gelegenen Osterholzes kontinuierlich an Kraft verloren. Mit dem Beginn der Rodungssaison 2022 wurden erneut BÀume gefÀllt.
Der WaldpĂ€chter entfernte in den letzten Wochen ebenfalls BĂ€ume. Nicht immer soll das aus forstwirtschaftlichem Interesse geschehen sein. Es wird sich bemĂŒht, Kritik an Rodungsarbeiten mit dem Argument einer gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht zur Verkehrssicherung zu entkrĂ€ften.
HĂ€ufiger werden gesetzliche Vorschriften nur vorgeschoben, die in der Praxis nicht greifen. So bezieht sie sich ausdrĂŒcklich nicht waldtypische Gefahren und gilt auch nicht fĂŒr einfache Wald- und Wanderwege. Hierzu ein erklĂ€render Text auf einer Seite des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft und eine BroschĂŒre des Eifelvereins.
Eine interessante Frage, wie das Osterholz heute aussehen wĂŒrde, wenn gesetzliche Möglichkeiten im Sinne des Erhalts von WĂ€ldern angewendet wĂŒrden? Eine Umgestaltung nach ökologischen Gesichtspunkten stehen forstwirtschaftliche Interessen entgegen. Oder, wie im Fall des Osterholzes noch nicht einmal das. GroĂe Teile des Waldes können weg. Sie stören.
Oder wie wÀre es, ganz einfach einem Wald das Recht zum Leben zu gewÀhren, ohne dass sich so viele ihn Zerstörende, darauf berufen können, im Recht zu sein. Die Situation unseres Planeten duldet keine Taktierereien.
Kommt zum Waldspaziergang!
Der nĂ€chste Waldspaziergang, Anfang Dezember könnte noch einmal ein Zeichen setzen, dass die Widerstandsflamme dann doch nicht ganz erloschen ist. Es ist möglich, dass sie in der bisherigen RegelmĂ€Ăigkeit nicht mehr durchfĂŒhrbar sind, weil das Interesse fĂŒr das WaldstĂŒck so nachgelassen hat. Deshalb macht es Sinn noch einmal den Aufruf breiter zu streuen, um mehr Resonanz zu erzielen. Dieser, unser aller Wald ist es allemal wert.
Ein gut besuchter, letzter Waldspaziergang in diesem Jahr wĂŒrde z.B. die Möglichkeit bieten, sich darĂŒber auszutauschen, wie es im Jahre 2023 weitergehen kann. FĂŒr die Verantwortlichen der Zerstörung wundervoller Natur, scheint der Protest Geschichte. Ob sie sich irren, liegt alleine an uns.
Momentan hallt erneut der LĂ€rm der KettensĂ€gen durch den Wald. Hoffentlich nicht vollkommen unkommentiert, bis zum Ende der Rodungssaison. Damit wirklich âJeder Baum zĂ€hltâ bedarf es noch einiger Anstrengungen.
Von Bedeutung ist auch die Frage, wie wir gemeinsam der gerade sich in Bewegung setzende staatliche Repressionswelle gegen Aktivist:innen adĂ€quat begegnen können? Zeigen wir unsere SolidaritĂ€t mit den Menschen, die einen sehr groĂen Anteil daran haben, dass die Teilrodung des Waldes erst Anfang 2022 mit immerhin zweieinhalbjĂ€hriger VerspĂ€tung erfolgte. Die Betroffenen freuen sich sicherlich auch ĂŒber ĂŒberregionale SolidaritĂ€tsbekundungen. Es ist zu befĂŒrchten, dass der Staat das SolidaritĂ€tskonto schnell geplĂŒndert hat.
Es ist immer wieder zu betonen, dass es sich um einen globalen Kampf gegen die Desertifikation handelt. SelbstverstĂ€ndlich ist deshalb die SolidaritĂ€t mit dem weltweiten Widerstand, auch mit den kleineren, fĂŒr viele eher unbedeutenden KĂ€mpfen. Vieleicht gerade mit diesen, weil an so vielen Stellen, WĂ€lder (und nicht nur die!) den Profitinteressen weichen mĂŒssen. Uns bleibt jedenfalls nicht mehr viel Zeit! Dass wir gemeinsam in eine Katastrophe steuern, sollte inzwischen allen klar sein.
Solidarische GrĂŒĂe an alle Widerstandsprojekte weltweit!