Lithiummine „Mina do Barroso“ verhindern!

Covas do Barroso ist eine abgelegene Ortschaft und Gemeinde im Norden Portugals. Auf Grund ihrer traditionell nachhaltigen Landwirtschaft erklärte die Welternährungsorganisation die Region zum Landwirtschaftlichen Welterbe. Doch sie ist bedroht. Savannah Resources, ein multinationales Lithiumabbau-Konsortium, will auf 590 Hektar der schützenswerten Felder und Wälder Lithium abbauen. Eine Stimme aus dem Widerstand: „Das Dorf Covas do Barroso, in den zerklüfteten Hügeln Nordportugals, bewirtschaftet seit Jahrhunderten die gleichen Felder. Seit 2018 führt die Gemeinde einen unerbittlichen Kampf gegen Savannah Resources, um die umstrittene Lithiummine Mina do Barroso zu verhindern. Dieses Projekt bedroht unser Land, unser Wasser, unsere Sicherheit und unsere Lebensweise.“

Zäher und kreativer Widerstand

Im Jahr 2017 wurde durch die portugiesische Regierung – ohne die Dorfbewohner*innen oder gewählte Vertreter*innen zu informieren – eine kleine, ruhende Steinbruchkonzession in ein 590 Hektar umfassendes Nutzungsrecht für Lithiumabbau umgewandelt. Geplant ist der Abbau in vier offenen Gruben in unmittelbarer Nähe (740 Meter) zum Ortskern des Dorfes. Die Firma Savannah Resources erhofft, über eine Laufzeit von mindestens 14 Jahren, Lithium für mehr als 500.000 Lithium-Autobatterien pro Jahr zu gewinnen.

Trotz Warnungen von UN-Expert*innen vor irreversiblen ökologischen Schäden gab die portugiesische Regiergung 2023 grünes Licht für das Projekt. Doch der Widerstand in der Bevölkerung ist stark. 2018 gründeten die Bewohner*innen von Covas do Barroso, von denen viele Kleinbäuer*innen und Hirt*innen sind, die Unidos em Defesa de Covas do Barroso (UDCB).

Als Savannah Resources im Herbst 2023 versuchte erste Bohrungen auf dem angestammten Gemeindeland (Baldios), das von den Dorfbewohner*innen kollektiv für Weide- und Forstwirtschaft genutzt wird, durchzuführen, starteten diese täglich rotierende Blockaden, um die Maschinen des Unternehmens physisch aufzuhalten. Ungebrochen bewachen Bäuer*innen, Älteste, Jugendliche und Verbündete aus anderen Orten in Schichten den Zugang zu den Baldios. Mit ihren Körpern wehren sie sich gegen die Maschinen, die Einschüchterung durch die Polizei und den Druck der Regierung. 

Über 115 Nichtregierungsorganisationen, von portugiesischen Gruppen wie Quercus bis hin zu internationalen Verbündeten, sowie hunderte Einzelpersonen haben ein Manifest unterzeichnet, in dem das Projekt als Greenwashing verurteilt wird. In Brüssel debattieren Vertreter des Europäischen Parlaments darüber, ob die Mine mit den EU-Nachhaltigkeitszielen in Einklang steht oder diese untergräbt.

Der Widerstand der UDCB ist ein Geflecht aus Zähigkeit und Kreativität. Von Klagen, Demonstrationen, Protestbilder bis zu einem jährlich stattfindenden Protestcamp, die Acampada, das für 5 Tage hunderte von Mensch aus aller Welt zusammen bringt und der täglichen Verteidigung vor Ort.

Aber der Preis für den Protest ist hoch. Familien werden von der Polizei und den Mitarbeitenden des Unternehmens eingeschüchtert; der Präsident der UDCB sieht sich mit SLAPP-Klagen konfrontiert, die abweichende Meinungen  zum Schweigen bringen sollen. Die Dorfbewohner*innen verlieren ihren Schlaf, ihre Ruhe und ihren Verstand, während sie den Druck aushalten, sich gegen Mächte zu wehren, die viel größer sind als sie.

Nein zur Mine, ja zum Leben!

Die Baldios sind nicht einfach nur Land – sie sind das Rückgrat des agro-pastoralen Systems von Barroso, das Brennholz, Weideland und biodiverse Lebensräume unter jahrhunderteralter kommunaler Verwaltung bereitstellt. Die Baldios gehören allen und niemanden.

Der größte Teil des für die Mine genehmigten Landes sind Baldios. Der anhaltende Konflikt erreichte im Dezember 2024 einen Siedepunkt, als das Umweltministerium Savannah Resources ein Nutzungsrecht erteilte, das es dem Unternehmen erlaubt, privates und kommunales Land zu beschlagnahmen. Im Februar 2025 setzte ein Gericht den Betrieb von Savannah Resources zwar einstweilig aus, aber eine endgültige Entscheidung wird erst in den kommenden Monaten getroffen.

Das Unternehmen verspricht Lithium für 500.000 Elektroauto-Batterien pro Jahr und bezeichnet die Mine als entscheidend für den „grünen Wandel“ in Europa. Doch unser Planet kann nicht durch die Zerstörung von Ökosystemen gerettet werden. Die Mine birgt zudem das Risiko, durch einen 190 Meter hohen Abraumdamm, der das Douro-Flussbecken überfluten könnte, die Wasserversorgung von 1.5 Millionen Menschen zu verseuchen und bedrohte Arten auszulöschen.

Die Befürworter*innen der Mine – Politiker*innen, Investor*innen und Medienkonglomerate – werben mit Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum. Aber 200 vorübergehende Arbeitsplätze im Bergbau wiegen nicht den dauerhaften Verlust von nachhaltiger Landwirtschaft und biodiversen Ökosystemen auf.

Hier geht es nicht nur um Lithium, sondern auch darum, wer über die Zukunft von Covas do Barroso entscheidet: Konzerne und Politiker*innen in Lissabon und Brüssel, oder die Menschen, die dieses Land seit Generationen ernähren. Während sich Europa mit dem Paradoxon der „grünen Förderung“ auseinandersetzt, hallt Barrosos Kampf weit über Portugal hinaus. Er erinnert daran, das wahre Nachhaltigkeit nicht ab- sondern angebaut werden muss.

Finanziert durch Deutsche Firmen

Auch deutsche Firmen beteiligen sich an der Ausbeutung der Natur von Barroso, indem sie das Projekt mitfinanzieren. Die Firma „Euler Hermes“ (auch unter dem Namen Allianz Trade bekannt) ist involviert und investiert 257 Millionen in die Miene. Die Firma ist mit einem Marktanteil von rund 40% in Deutschland Marktführer in der Kreditversicherung und achtet sehr auf ihren Ruf. Ebenfalls ist die KFW Bank an der Mitfinanzierung beteiligt. Ohne die Finanzierung dieser Firmen, währe das Projekt wesentlich schwerer umzusetzten.

Anreise

Menschen können sich dem Protest vor Ort anschließen, es wird jedoch darum gebeten einige Zeit davor Kontakt aufzunehmen und einen Besuch vorher anzufragen. Der nächste Supermarkt ist 30km entfernt. Es gibt nur ein kleines Cafe im Dorf und es ist weiter draußen. Menschen sollten vorbereitet sein und mit allem notwendigen Essen und Equipment zum übernachten anreisen. Wer mit Öffis anreist, sollte das vorab gut planen & rückfragen, Manchmal können Fahrgemeinschaften organisiert werden. Es fahren nur wenige Busse aber Trampen funktioniert gut.

Weiterführende Links und Kontakt

Kontakt

Spendenkonto

Konto: ASSOCIAÇÃO UNIDOS EM DEFESA DE COVAS DO BARROSO
IBAN: PT50 0045 2201 40311035882 49

Stichworte
top