Baruth sagt Nein: Protest gegen Red-Bull-Ausbau

In der brandenburgischen Kleinstadt Baruth regt sich entschiedener Widerstand gegen den geplanten Ausbau der Abfüllanlage von Red Bull und dem Fruchtsafthersteller Rauch. Was als industrielle Modernisierung präsentiert wird, ist für viele ein ökologischer Rückschritt – zulasten von Wasser, Wald und demokratischer Mitbestimmung.

Kern der Kritik ist der hohe Wasserverbrauch: Die neue Konzernstruktur sichert sich nahezu die gesamte Fördermenge der artesischen Urstromquelle – einem besonders reinen Grundwasservorkommen, das eigentlich auch die Region versorgen soll. Schon heute schöpfen Red Bull und sein Abfüller Rauch fast die maximal genehmigte Menge von zwei Millionen Kubikmetern jährlich aus – mehr als 90 Prozent der verfügbaren Ressource. Und das, obwohl die wasserwirtschaftlichen Grundlagen auf veralteten Gutachten beruhen und die Region unter zunehmender Trockenheit leidet.

Das bedrohte Waldstück befindet sich östlich des Werksgeländes der Firma RAUCH Furchsäfte (Google-Maps)

Dosenfabrik statt Wald?

Zusätzliche Empörung löst die geplante Rodung eines rund 17 Hektar großen Waldstücks im Ortsteil Mückendorf aus. Dieses Waldgebiet – zum Teil in einem Wasserschutzgebiet gelegen – soll der neuen Dosenfabrik, Logistikflächen und Infrastruktur weichen.

Brisant ist dabei die Lage: Das Werk entsteht in einem ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebiet. Das Grundwasser, das hier gefördert wird, ist bis zu hundert Jahre alt und gilt als besonders hochwertig. Kritiker warnen, dass durch den industriellen Verbrauch ein wertvoller Schatz unwiederbringlich verloren gehen könnte – zumal die Genehmigungsgrundlage für die Wasserentnahme auf einem fast 20 Jahre alten Gutachten beruht. Weder Klimawandel noch die zunehmende Trockenheit in Brandenburg sind darin berücksichtigt.

Besonders in der Kritik steht auch das Verfahren selbst: Viele Details der Absprachen zwischen Stadtverwaltung und Konzernen wurden unter Verschluss gehalten. Die Bürgerinitiative kritisiert fehlende Transparenz und mangelnde demokratische Beteiligung. Der Bebauungsplan wurde trotz massiver Einwände verabschiedet.

Widerstand vor Ort

Vor Ort regt sich inzwischen erheblicher Widerstand. Die Bürgerinitiative „Ressourcen-Bündnis Baruth“ fordert ein Umdenken bei Politik und Unternehmen. „Die Menschen hier brauchen mehr Transparenz, mehr demokratische Mitbestimmung und den Einsatz aller für den Schutz unserer wertvollen Ressourcen“, sagt Katharina vom Bündnis. „Es ist an der Zeit, den Erhalt unserer Natur endlich über die wirtschaftlichen Interessen Einzelner zu stellen.“

Mit einer Petition fordert das Bündnis die Stadt Baruth / Mark zu mehr Transparenz auf und sowie Stopp der geplanten Dosenfabrik: https://innn.it/red-bull-wasser-in-baruth.

Es ist an der Zeit, den Erhalt unserer Natur endlich über die wirtschaftlichen Interessen Einzelner zu stellen.

Wem gehört unser Wasser?

Die Auseinandersetzung in Baruth ist längst mehr als eine lokale Debatte. Sie berührt grundlegende Fragen: Welche Priorität hat die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung gegenüber industriellen Interessen? Wer darf über lebenswichtige Ressourcen entscheiden – internationale Unternehmen oder die betroffenen Menschen vor Ort?

Während Red Bull expandiert, sollen Natur und Bevölkerung zurückstecken. Doch der Widerstand wächst – und er sendet ein deutliches Signal: Die Zeit, in der wirtschaftliche Interessen über die Natur gestellt werden, muss ein Ende haben.

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