Wald statt Kies: Banny bleibt!

Für den Abbau von Kies sollen rund um den südhessischen Langener Waldsee eine Fläche von 67 Hektar wertvoller Bannwald zerstört werden. Dagegen regt sich Widerstand.

Bei einem Bannwald handelt es sich laut Definition um ein als Ganzes erhaltenswertes Waldstück. Was das genau bedeutet wird je nach Bundesland unterschiedlich ausgelegt. Das Hessische Waldgesetzt definiert den Begriff Bannwald wie folgt:

Ein Bannwald ist ein Wald, der wegen seiner Lage, flächenmäßigen Ausdehnung und seiner außergewöhnlichen Bedeutung für Wasserhaushalt, Klima und Luft­reinigung in seiner Flächensubstanz erhalten werden muss und deshalb nur in Ausnahmefällen gerodet werden darf.

Zu solchen Ausnahmefällen zählt das Bundesland Hessen leider auch die Gewinnung von Bodenschätzen, weshalb das Land die Rodung von sage und schreibe 67 Hektar Wald für den Abbau von Kies per Planfeststellungsbeschluss genehmige. Das entspricht einer Größe von rund 90 Fußballfeldern.

Seitdem frisst sich eine, im im Südosten des Langener Waldsees gelegene Kiesgrube unerdmüdlich ihren Weg durch den Wald, obwohl dieser sowohl für die lokale Artenvielfalt als auch für das Grundwasser von großer Bedeuteung ist.

Zerstörung unter Auflagen

Alle zwei Jahre wird ein neuer Betriebsplan erlassen, in dem definiert ist, welche Teile des Waldes als nächstes der Säge zum Opfer fallen sollen. Diese Genehmigungen sind an Auflagen geknüpft, die das verantwortliche Unternehmen Sehring dazu verpflichtet, Renaturierungsmaßnahmen umzusetzen. Diese Auflagen wurden in der Vergangenheit jedoch nicht immer erfüllt, weshalb der BUND regelmäßig gegen die Betriebspläne klagt (siehe auch Artikel der FR).

Position der Waldbesetzung: 50.006132, 8.635102

Aktuell für die Rodung vorgesehen ist der Abschnitt 3a. Ein rund 5 Hektar großes Waldstück, das unmittelbar an den südöstlichen Teil der Kiesgrube angrenzt (siehe Markierung auf Karte). Vor Ort ist das Waldstück leicht an einem umgebenden Amphibienzaun erkennbar, der die schützenswerten Tiere schon seit Monaten aus dem dem Waldstück ausperren soll.

Sehring wurde auferlegt, vor Beginn der Rodung zunächst die laufenden Renaturierungsmaßnahmen am östlichen Teil der Kiesgrube abzuschließen. Seitdem wird dort unter Hochdruck gearbeitet.

Widerstand und Waldbesetzung

Die Menschen in der Region sind nicht länger bereit, die Zerstörung ihres Waldes tatenlos mitanzusehen. Gemeinsam mit dem BUND kämpft das Aktionsbündnis Langener Bannwald seit vielen Jahren für den Erhalt des Waldes und gegen die Erweiterung der Kiesgrube.

Ende 2021 forderte das Bündnis in einem offenen Brief ein Moratorium der geplanten Südost-Erweiterung der Kiesgrube und ein sofortiges Rodungsstopp des Langener Bannwaldes. Im Falle weiterer Rodungen wurden Protestaktionen angekündigt.

Auch Wald statt Asphalt hat sich dem Bündnis angeschlossen und wird die Proteste um den Langener Bannwald künftig unterstützen.

Im Februar 2024 sorgte eine Sabotage-Aktion für Aufsehen in Langen: Unter dem Motto Disrupt Sehring! brachten Aktivist:innen die Förderbänder der Kiesgrube kurzzeitig zum Stillstand.

Jetzt langt’s! Banny bleibt

Am dritten Juli-Wochenende 2024 wurde ein Teil des Bannwaldes, welcher für die Erweiterung der Kiesgrube gerodet werden soll von Aktivist:innen besetzt. Mehr dazu in der Pressemitteilung: Jetzt langt’s! Langener Bannwald besetzt.

Banny bleibt - Waldbesetzung Langener Bannwald
Waldbesetzung

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