Tagebau Nochten bedroht Wald und Wasser

Der Tagebau Nochten  ist ein Braunkohletagebau in der nördlichen Oberlausitz, der von der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) betrieben wird. Die LEAG will den Tagebau Nochten um das „Teilfeld Mühlrose“ erweitern. Der Tagebau soll noch bis 2038 ausgekohlt werden und schädigt nicht nur das Klima, die Natur und die Anwohnende, sondern auch das Gewässerökosystem, woran durch die Spree Millionen Trinkwasserhaushalte in Berlin hängen.

Dagegen kämpft die Umweltgruppe Cottbus im Zusammenschluss Umweltnetzwerk GRÜNE LIGA  und für den Erhalt eines bedrohten Waldstücks im Vorfeld des Tagebaus Nochten.

Das Enteignungsverfahren durch den Kohlekonzern LEAG läuft bereits. Der Wald soll voraussichtlich bereits Anfang Januar 2026 zerstört werden.

Die Position des bedrohten Waldstücks: 51.519859, 14.527681 (Google Maps)

Klimazerstörung ohne Sinn und Verstand

Beim Tagebau Nochten kommen einige schwerwiegende Punkte zusammen – es ist nicht zu glauben, dass einem Erweiterungsantrag stattgegeben wird. Nicht nur, dass durch das Vorhaben weitere 110 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt werden und damit gegen das Klimaschutzgebot, welches das Bundesverfassungsgericht 2021 klargestellt hat, verstößt. Das Budget, das der Kohleverstromung in der Lausitz im Rahmen des 1,5-Grad-Zieles zusteht, wird weit überschritten. 

Die Trinkwassergewinnung Berlins wird bereits jetzt durch den Betrieb des Kohleabbaus und der damit einhergehenden Einleitung von Sulfat gefährdet. Die Sulfatbelastung der Spree überschreitet in den Prognosen den zum Schutz der Trinkwassergewinnung festgelegten Immissionsrichtwert. Diese Belastung steigt durch das Teilfeld Mühlrose weiter an und dauert länger. Der Antrag versucht davon abzulenken, in dem er Prognosen nur noch bis zum Pegel Spremberg-Bühlow darstellt.

Nach dem Abbau der Kohle kommen weitere riesige Probleme dazu: Der Bedarf an Flutungswasser und die dauerhaften Verdunstungsverluste des geplanten riesigen Sees verschärfen den Wassermangel im gesamten Spreegebiet – während es jedes Jahr in Folge des Klimakollaps nicht nur heißer, sondern auch trockener wird.

Eine Umplanung des Tagebaues ist unumgänglich, um diese Ewigkeitslasten wenigstens zu begrenzen. Dabei kann auch der Abstand zu den Dörfern am Tagebaurand vergrößert werden. Der private Wald muss weder enteignet noch zerstört werden.

Gewinn für den Konzern, Belastung für uns alle

Obwohl keine energiepolitische Notwendigkeit besteht, scheint es selbstverständlich, Menschen zu entwurzeln, Wälder zu zerstören und unser Trinkwasser zu gefährden. Dabei ist schon bei moderaten Änderungen gegenüber der LEAG-Einsatzplanung weder ein Abbau des Teilfeldes Mühlrose noch des siedlungsnahen „Restfeldes“ im Tagebau Welzow-Süd und auch keine Verlegung der Lausitzbahn für den Tagebau Reichwalde notwendig. Statt vergrößert könnte der Tagebau Nochten sogar verkleinert werden. 

Weder ist Standsicherheit der Ufer des geplanten Tagebausees nachgewiesen – die Kombination aus tiefem Seebereich, geologischer Störungszone und geplanten 30 Jahren Flutungsdauer stellt ein besonderes Risiko dar – noch ist klar, wer für die über Jahrzehnte anfallenden Kosten der Rekultivierung des Tagebaues aufkommen wird. Das die Kosten noch erwirtschaftet werden können, ist unwahrscheinlich. Sie drohen der Allgemeinheit, also uns allen, aufgebürdet zu werden.

Ob für den geplanten 2.000 ha großen Tagebausee genug Flutungswasser verfügbar sein wird, ist ungewiss. Die Klimakrise spitzt sich zu, es kann nicht einfach die Wasserverfügbarkeit und die Verdunstungsraten früherer Jahrzehnte angenommen werden.

Bedrohungs-Status

Der nächste Gerichtsentscheid soll über die Rodung des Waldes entscheiden. Dann könnte die Zerstörung des Waldes bereits ab dem 1. Januar 2026 beginnen, denn die LEAG ist dafür bekannt, schnell Fakten zu schaffen. So wurden etwa die Häuser von Mühlrose direkt nach dem Verlassen der Bewohner*innen dem Erdboden gleichgemacht. Stellen wir uns der Zerstörung entgegen!

Keine passenden Beiträge gefunden.

Spendenkonto

Konto: Umweltgruppe Cottbus e.V.
IBAN: DE17 4306 0967 1145 3769 00
BIC: GENODEM1GLS (GLS Bank)
Verwendungszweck: Tagebau Nochten

Spenden sind steuerlich abzugsfähig. Beachte bitte, dass wir die Zuwendungsbestätigung nur zusenden können, wenn Du uns Deine Adresse mitteilst (umweltgruppe@kein-tagebau.de).

Ähnliche Themen
rauf