Aktivistin Ella geht in den Hungerstreik – Protest gegen Inhaftierung
Seit Donnerstagnachmittag befindet sich die seit 15 Monaten inhaftierte Umweltaktivistin Ella in der JVA – Preungesheim (Frankfurt am Main) in einem Hungerstreik um gegen ihre andauernde Inhaftierung zu protestieren. Um ihre SolidaritĂ€t mit Frauen weltweit zum Ausdruck zu bringen, befristet sie den Hungerstreik auf den 08. MĂ€rz, den internationalen Frauentag.
Ella wird vorgeworfen, SEK-Beamte bei ihrer RÀumung wÀhrend der Proteste gegen die A49 im Dannenröder Wald im November 2020 gefÀhrdet zu haben. In der ersten Instanz war sie vom Amtsgericht Alsfeld wegen gefÀhrlicher Körperverletzung sowie Widerstands und tÀtlichem Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte im Juni 2021 zu 2 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt worden.
Am 01. MĂ€rz hatte es im Berufungsverfahren von Ella in Anwesenheit zahlreicher Medienvertreter:innen und Zuschauer:innen, die zum GroĂteil mit einem Urteil gerechnet hatten, eine ĂŒberraschende Entwicklung gegeben. Der Richter weigerte sich, Ella frĂŒhzeitig aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Daraufhin stellte die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gegen den Richter. Denn nach Aufassung der Verteidigung wurde Ella bei der Zeugenbefragung der beiden SEK-Beamten, auf deren Aussagen Ellas Verurteilung beruhte, in den wesentlichen Punkten entlastet. Laut der Verteidigung zeige die ausgesetzte vorzeitige Entlassung Ellas, dass der Richter seine Unparteilichkeit verloren habe. Der Beschluss zu dem Antrag steht noch aus.
Die Repression gegen mich bezweckt EinschĂŒchterung
Ella
In ihrer Zeugenaussage in dem im Januar aufgenommen Berufungsverfahren wiesen die Aussagen der Beamten starke Unterschiede zu ihren Aussagen in der ersten Instanz auf. So nahmen sie unter anderem zurĂŒck, nicht ausreichend gesichert gewesen zu sein. AuĂerdem gab einer der Beamten zu, doch nicht mehr sicher zu sein, ob Ella nach ihm getreten hĂ€tte. Ausschlaggebend fĂŒr ihre neuen Erkenntnisse sei ein Video der RĂ€umung von Ella auf Social Media gewesen. Aktivist:innen hatten nach Ellas Verurteilung eine Dokumentation gedreht, um zu zeigen, was bei Ellas RĂ€umung wirklich passiert ist.
Ella kĂ€mpft mit ihrem Hungerstreik fĂŒr die Sache der Freiheit – auch fĂŒr ihre Freiheit. Bereits am ersten Tag des Berufungsverfahren hatte sie klare Worten zu ihrer Verurteilung gefunden: „Die Repression gegen mich bezweckt EinschĂŒchterung“. Der nĂ€chste Prozesstermin ist am 10. MĂ€rz.
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