Blockade der Eröffnungsfeier von Tesla

Als Reaktion auf die Eröffnungsfeier der neuen Autofabrik im Trinkwasserschutzgebiet am Weltwassertag blockierten Klima-Aktivist:innen die Tesla Gigafactory in GrĂŒnheide bei Berlin

AnlĂ€sslich der Eröffnungsfeier des Tesla-Produktionszentrums in GrĂŒnheide blockieren circa 20 Umweltaktivist:Innen seit 12:20 die drei Einfahrten der Fabrik. Sie machen damit auf die Problematik der Tesla-Fabrik in Brandenburg und die Ausbeutung des globalen SĂŒdens durch ElektromobilitĂ€t aufmerksam. Mehrere Aktivist:Innen klebten sich dabei mit ihren HĂ€nden auf den Asphalt.

Neben den Blockaden auf den Zufahrtsstraßen blockierte eine Gruppe durch langsames Fahrradfahren die Landstraße und eine angemeldete Demo fĂŒhrte vom Bahnhof Fangschleuse bis vor das GelĂ€nde von Tesla. Zu der Demo riefen mehrere Kollektive mit Verbindungen zum Globalen SĂŒden wie Voces de Guatemala, Chico Mendez und Indigenen aus Ecuador auf. Auch Ende GelĂ€nde, Sand im Getriebe, Extinction Rebellion und Fridays for Future Berlin nahmen daran teil.

Besonders umstritten ist die Fabrik wegen der unsicheren Wasserversorgung des Gebiets. Tesla gefÀhrdet aber nicht nur die Trinkwasserversorgung in Brandenburg und Berlin, sondern fördert die Zerstörung von Lebensgrundlagen durch Extraktivismus auch andernorts. Die Produktion von Elektroautos hat die Nachfrage nach Mineralien wie Lithium oder Nickel erhöht. Nickel wird
beispielsweise von europĂ€ischen Unternehmen wie dem Schweizer Bergbauunternehmen Solway in El Estor, unter unwĂŒrdigen Arbeitsbedingungen abgebaut und verschmutzt den Izabal-See, den grĂ¶ĂŸten See Guatemalas. Bei der Herstellung von E-Autos bedarf es vieler dieser Ressourcen, weswegen eine reine Umstellung auf E-MobilitĂ€t die Lage dort noch weiter verschlimmern wĂŒrde. Die indigenen Gemeinschaften der Q’eqchi, die sich gegen diese Todesmine wehren, werden vom Staat und dem Unternehmen gewaltsam unterdrĂŒckt.

„Es ist an der Zeit, dass Europa aufwacht und versteht, dass der „grĂŒne Kapitalismus“ eine LĂŒge ist. Deshalb demonstrieren wir nicht nur in Guatemala, sondern auch hier in Brandenburg!“ sagt eine der Aktivistinnen des Kollektivs Voces de Guatemala aus Berlin.

Eine der meist verbrauchten Ressourcen in der (E-)Autoproduktion ist Wasser. Es ist grade zu zynisch, dass die Einweihungsparty der ‚Gigafactory’ am 22. MĂ€rz, dem Weltwassertag stattfindet. Erst gestern wurde zudem der neue Weltwasserbericht der UNESCO veröffentlicht. Dieser zeigt dramatisch: Schon jetzt leben mehr als zwei Milliarden Menschen ohne sicheres Trinkwasser und etwa vier Milliarden Menschen in Regionen, die in mindestens einem Monat pro Jahr von großer Wasserknappheit betroffen sind. Dabei ist der Zugang zu sicherem Wasser und sanitĂ€ren Dienstleistungen ein Menschenrecht und gehört zu den 17 Zielen der Vereinten Nationen fĂŒr nachhaltige Entwicklung.

Auch in Berlin und Brandenburg wird die Trinkwasserknappheit zunehmend problematischer. Die Gegend entlang der Spree, also auch GrĂŒnheide, gehört zu den trockensten und wĂ€rmsten Regionen in Deutschland.

Teslas Elektroautofabrik wird diese Krise durch einen jĂ€hrlichen Wasserverbrauch von 18,2 Millionen Kubikmetern verschlimmern. Diese Verschwendung entspricht 372.000 Liter pro Stunde und nach Angaben des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) dem Pro-Kopf-Jahresbedarf von 71.500 Menschen. Bei einer geplanten Produktion von ĂŒber 500.000 Autos jĂ€hrlich, wĂŒrden pro Fahrzeug 4,4 Kubikmeter Wasser verbraucht werden. Mitten in einem Trinkwasserschutzgebiet, in einer der trockensten Regionen Deutschlands und begleitet von dem Beschluss des örtlichen Verbandes Wasser notfalls zu rationieren.

„Unser Widerstand ist global, denn die Wasserkrise ist global – vom Cholchol-Fluss ĂŒber den Izabal-See bis nach Brandenburg, unser Kampf gilt dem Leben! Wasser ist keine Ware und wir werden es gegen transnationale Konzerne wie Tesla und andere verteidigen, die das Leben auf der Erde zerstören.“ sagt Louise, Aktivistin bei World Water Action.

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