Pressemeldung 15.11. – Sturz von Aktivist*in
++ Sturz von Aktivist*in im Dannenröder Wald am Morgen des 15.11.2020 ++ Vorwurf von vorsĂ€tzlicher gefĂ€hrlicher Körperverletzung durch EinsatzkrĂ€fte ++ BĂŒndnis „Wald Statt Asphalt“ fordert sofortigen Stopp der RĂ€umungs- und Rodungsarbeiten ++
Dannenrod, 15.11.2020. Die RÀumung und Rodung des Dannenröder Waldes ist gekennzeichnet durch das grob fahrlÀssige Handeln der Polizei. Entgegen der Behauptungen der Polizei kam es seit Dienstag mehrmals zu menschenleben gefÀhrdenden EinsÀtzen durch Polizist*innen.
Die Polizei hat in den letzten Tagen wiederholt klar gekennzeichnete Sicherungsseile gekappt. In einem Fall am 11.11. begannen Waldarbeiter*innen einen noch mit Menschen besetzten Baum zu fĂ€llen (https://twitter.com/keinea49/status/1326648543503855618). In einem anderen Fall am 14.11.2020 saĂ ein Aktivist auf einer hĂ€ngenden Struktur. EinsatzkrĂ€fte kappten das Seil, ohne zu ĂŒberprĂŒfen, ob ein Mensch im Seil hing. GlĂŒcklicherweise wurde der Mensch nicht verletzt (https://twitter.com/keinea49/status/1327587167133200385). Heute kam es im Zuge dieser MaĂnahmen im Dannenröder Forst zum Absturz eines*einer Aktivisten*in von einem Tripodaus ca. 5 Metern Höhe. Der Mensch wurde durch diesen Sturz verletzt. Die Schwere der Verletzung ist bisher unbekannt.
Der abgestĂŒrzte Mensch besetzte heute morgen einen Tripod, ein dreibeiniges Konstrukt, in ca. 5 Metern Höhe. Tripods sind dabei ohne Fremdeinwirkung sicher, das Durchtrennen von Sicherungsseilen oder das Entfernen eines der drei FĂŒĂe fĂŒhrt jedoch zum Absturz der sich darin befindenden Person. Zahlreiche Augenzeugen bestĂ€tigten, dass nach einer Absperrung des Gebietes durch die Polizei ein Sicherungsseil durchtrennt wurde, worauf der Mensch in 5 Meter Tiefe gefallen ist und sich verletzte. Dies geschah trotz Warnhinweisen und Zurufen anderer Aktivist*innen.
Nachdem die Polizei Mittelhessen zuletzt bei ihrer Pressekonferenz am 09.11., ebenso wie in den Wochen davor, immer wieder betonte, dass bei ihrem Einsatz im Dannenröder Wald Sicherheit vor Schnelligkeit gehe, hat sie mit ihrer Einsatztaktik inzwischen wiederholt das Gegenteil bewiesen. Dies verurteilt das BĂŒndnis „Wald statt Asphalt“ aufs SchĂ€rfste. Scully fĂŒr Ende GelĂ€nde als Teil des BĂŒndnisses sagt dazu: „Die Polizei hat seit Beginn der RĂ€umungs- und Rodungsarbeiten im Herrenwald, im Maulbacher Wald und nun auch im Danni bereits mehrfach bewiesen, dass es zur riskanten und bewussten GefĂ€hrdung von Aktivist*innen kommt. Das Konzept Sicherheit vor Schnelligkeit ist eine dreiste LĂŒge! Der Sturz zeigt einmal mehr, wie gefĂ€hrlich der Polizeieinsatz ist und weckt schmerzvolle Erinnerungen an den Tod eines Aktivisten im Hambacher Wald im Jahr 2018. Menschenleben dĂŒrfen nicht lĂ€nger fĂŒr den Bau einer klimaschĂ€dlichen Autobahn gefĂ€hrdet werden!“
Im gesamten Gebiet des Dannenröder Waldes sind Tripods mit dem Hinweis „Achtung: Wenn ihr dieses Seil durchschneidet, fĂ€llt ein Mensch runter“ versehen. Wenn Sicherheitsseile dennoch durchtrennt und Menschen verletzt werden, ist dies vorsĂ€tzliche gefĂ€hrliche Körperverletzung.
Das BĂŒndnis „Wald statt Asphalt“ ruft die Landesregierung erneut auf, die RĂ€umung und einhergehende Rodung mit sofortiger Wirkung zu stoppen, damit es nicht zu weiteren Verletzungen kommt. Wie in der Pressekonferenz des BĂŒndnisses am 06. November erklĂ€rt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten fĂŒr die schwarz-grĂŒnen Landesregierung den Einsatz auf Landesebene zu stopppen. „Wald statt Asphalt“ sieht durch das Nicht-Handeln der Landesregierung auch eine Verantwortung dieser fĂŒr jede verletzte Person auf allen Seiten des Konflikts.
Das BĂŒndnis „Wald Statt Asphalt!“ ist ein bundesweites SolidaritĂ€tsbĂŒndnis zahlreicher Akteur*innen fĂŒr die Proteste zum Erhalt des Dannenröder Waldes.
Pressekontakt: Lilly Claudi: 01733226449
Charlie Linde: 015787310728
Hintergrundinformationen: https://twitter.com/berlin_aktion/status/1327919446237851650?ref_src=twsrc%5Etfw