Nach der RĂ€umung: Ein Bericht aus der Genter Waldbesetzung Wondelmeersen

Der folgende Bericht wurde von Menschen aus der ehemaligen Waldbesetzung Wondelmeersen in Gent geteilt.

Liebe Waldmenschen,

Wie ihr wahrscheinlich bemerkt habt, wurden wir am 9. Oktober gerÀumt.

Sie kamen um 6 Uhr morgens.
Wir wachten in unseren BaumhÀusern auf und sahen ihre starken Lichter.
Hunderte Polizist*innen umkreisten das ganze Wondelmeersen. Anwohnende konnten nicht in die NĂ€he kommen. Straßen waren gesperrt. Die Polizei kontrollierte jeden Mensch, der das weitere Gebiet passieren wollte.

Es war noch lange dunkel. Aber als dann die Sonne aufging, sahen wir plötzlich, wie verdammt viele Polizist*innen unter uns im Wald standen. Auch viele Gruppen von Anti-Terror-Einheiten standen dort mit ihren großen Waffen in der Hand. WĂ€hrenddessen zerstörten sie in voller Wut unsere Bodenstrukturen. Außerdem ĂŒberprĂŒften zwei Drohnen und ein Hubschrauber alles von ĂŒber uns. Und gleichzeitig versuchte der RĂ€umungspanzer, durch unsere große Barrikade zu kommen (was ziemlich lange dauerte).

Über die Laufstege verteilten wir uns in den BĂ€umen, mit Lock-Ons bereit, einige Besetzis kletterten so hoch wie möglich in die BĂ€ume. Dann kamen mindestens 20 Kletterpolizist*innen. Und mit ihnen viele Leitern, um auf die KĂŒchenplattform und in den unteren Teil der BĂ€ume zu gelangen.

Die Klettereinheit ging sehr schnell und unsicher vor. Sie nutzten unsere Strukturen und Kletterseile und gingen sogar auf unseren Laufstegen. Sie gingen viele Risiken ein. Sie brachten Leute in Gefahr, indem sie Sicherheitsleinen durchschneiden wollten. Sie richteten eine Waffe einen Mensch und drohten, zu schießen, wenn er sich bewegte. Sie standen im dritten Stock des Miss Beam-Turms mit viiiiiel zu vielen Polizist*innen.

Einfach zu viele Beispiele fĂŒr ihr unprofessionelles und gefĂ€hrliches Verhalten


Ein Mensch nach dem anderen wurde von den BĂ€umen geholt und verhaftet. Die Leute, die hoch in die BĂ€ume geklettert waren, wurden mit Hubschraubern vertrieben, da die Kletterpolizisten sie nicht erreichen konnten.

Insgesamt wurden 17 Menschen verhaftet und 12 Stunden lang in der Zelle festgehalten. Die Nachbarschaft und ganz Gent waren wĂŒtend ĂŒber diesen massiven Polizeieinsatz. Der Staat zeigte wieder einmal sein wahres Gesicht


Direkt neben den Wondelmeersen fand eine spontane, aber schöne Demonstration statt. Gleichzeitig wurden BÀume gefÀllt. Einige von ihnen waren mindestens 100 Jahre alt. Es war ein schockierender Tag. Ein Angriff auf die Natur. Ein Angriff auf alles, was lebte.
In den Wondelmeersen wurden bisher mehr als 600 Arten entdeckt. Jetzt haben sie ihren Lebensraum verloren, wenn sie nur nicht von den Maschinen getötet worden wĂ€ren


Weitere Proteste und Aktionstage folgten. Einige versuchten, die großen Zerstörungsmaschinen zu blockieren. Einige kletterten in die BĂ€ume, die noch standen. Gleichzeitig versuchte das Aktionskomitee der Nachbar*innen, die Maschinen auf rechtlichem Wege zu stoppen. Und nach einigen Tagen hatten sie damit Erfolg!

Seitdem kann De Lijn nicht weiter in den Wondelmeersen fĂ€llen und arbeiten, bis die Gerichtsentscheidung ĂŒber die Genehmigung fĂŒr ihr Busdepot vorliegt. Diese Entscheidung sollte in ein paar Monaten da sein.

In Belgien passiert es stĂ€ndig, dass sie WĂ€lder abholzen, bevor es eine Gerichtsentscheidung gibt. Wenn sie dann spĂ€ter die Genehmigung verlieren, mĂŒssen sie nur ein paar Bußgelder fĂŒr die BĂ€ume zahlen, die sie bereits gefĂ€llt haben. Aber in der Zwischenzeit sind die BĂ€ume tot


Dieses System ist in vielerlei Hinsicht beschissen. Wir hoffen, dass etwas gegen diesen Rechtsfehler unternommen wird. Die AnwĂ€lti*nnen auf der Seite der Natur werden vor Gericht dafĂŒr kĂ€mpfen, das ist sicher!

Die meisten BĂ€ume wurden gefĂ€llt, aber da viele Graslandschaften und SĂŒmpfe noch intakt sind, lohnt es sich absolut, weiter fĂŒr die Wondelmeersen zu kĂ€mpfen. Gleichzeitig sind die Menschen immer noch verloren und traurig


Aber man kann eine Bewegung nicht vertreiben! Wir werden nur stÀrker und erfahrener!

Lebe wild oder stirb



Mehr ĂŒber den Protest in Wondelmeersen unter Wondelmeersen besetzt!

Stichworte
top