
RĂ€umung der Waldbesetzung im Langener Bannwald hat begonnen
In den frĂŒhen Morgenstunden hat die Polizei mit der RĂ€umung der BaumhĂ€usern im besetzten Langener Bannwald begonnen.
Vor ĂŒber einem Jahr haben Aktivist*innen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung den Langener Bannwald besetzt, um gegen die geplante Rodung des Waldes zu protestieren. Seit den frĂŒhen Morgenstunden geht die Polizei mit einem GroĂaufgebot gegen die Waldbesetzung âBanny bleibt!â vor. Der Aufforderung, den Wald freiwillig zu verlassen, sind die Waldbesetzer*innen nicht nachgekommen. Sie wollen den Wald so lange verteidigen wie möglich. Nun rĂŒckt die Polizei gewaltsam gegen sie vor.
Die Aktivist*innen zeigen sich entschlossen:
„Wir sind hier, um den Wald, unsere Lebensgrundlagen und den Freiraum, den wir uns erkĂ€mpft haben, mit unseren Körpern zu verteidigen. Die Polizei kann unsere BaumhĂ€user zerstören â aber unsere TrĂ€ume können sie nicht rĂ€umen“, so Hannah, eine der Waldbesetzer*innen.
Veranlasst wurde die RĂ€umung vom Magistrat der Stadt Langen, um die FlĂ€che dem Sand- und Kiesunternehmen Sehring ĂŒberschreiben zu können. FĂŒr den gewinnbringenden Abbau von Kies und Sand hat die Stadt dem Unternehmen insgesamt 63,7 Hektar Wald ĂŒbereignet – eine FlĂ€che so groĂ wie rund 90 FuĂballfelder. Im Zuge der Auskiesung wird der Wald mitsamt des wertvollen Waldbodens vollstĂ€ndig vernichtet. Bereits ĂŒber 30 Hektar WaldflĂ€che wurden in den vergangenen Jahren auf diese Weise bereits zerstört.
âEs kann nicht sein, dass in Zeiten des Waldsterbens und einer sich immer weiter verschĂ€rfenden Klima- und BiodiversitĂ€tskrise wertvolle und intakte WĂ€lder fĂŒr Konzerninteressen geopfert werden. Eine Waldzerstörung wie hier in Langen hat nicht nur fatale Auswirkungen vor Ort, sondern trĂ€gt auch global zur VerschĂ€rfung der Klimakrise beiâ, sagt Feli Möhrenacker aus der Waldbesetzung.
Die Zerstörung des Langener Waldes ist von besonderer Bedeutung, da es sich bei dem WaldstĂŒck um einen offiziell unter Schutz gestellten Bannwald handelt. Er hat einen unersetzlichen Stellenwert fĂŒr den regionalen Wasserhaushalt, die Artenvielfalt, das Klima und die Luftreinigung. Laut hessischem Waldgesetz dĂŒrfen Rodungen nur in besonderen AusnahmefĂ€llen vorgenommen werden. Trotzdem erhĂ€lt der Kieskonzern Sehring seit Jahren immer wieder FĂ€llgenehmigungen. Die Anwohnenden und die BĂŒrgerinitiative âAktionsbĂŒndnis Langener Bannwaldâ setzen sich bereits seit vielen Jahren aktiv gegen die fortschreitende Naturzerstörung durch Sehring ein. Im Juli 2024 wurde der Bannwald schlieĂlich besetzt.
Alex BĂ€cker ist seit Monaten in der Waldbesetzung aktiv und hat in Langen viele Unterhaltungen an HaustĂŒren gefĂŒhrt: âIn meinen GesprĂ€chen habe ich erfahren, dass die ĂŒberwiegende Mehrheit der Langener BĂŒrger*innen den Abverkauf des Waldes an Sehring ablehnt. Wenn wir gemeinsam aufstehen, können wir ein klares Zeichen setzen, gegen den Ausverkauf unserer Lebensgrundlagen fĂŒr wirtschaftliche Interessen und fĂŒr eine lebenswerte Zukunft fĂŒr alle. Wir rufen alle auf, zu uns in den Wald zu kommen!â
Als sicheren Anlaufpunkt wurden zwei Mahnwachen angemeldet. Die Dauer-Mahnwache befindet sich in unmittelbarer NĂ€he zur Waldbesetzung neben der Siebente-Stein-SchneiĂe (50.00619° N, 8.63906° E) und ist rund um die Uhr besetzt. Eine weitere MaWa wurde vom AktionsbĂŒndnis Langener Bannwald angemeldet und befindet sich am Waldeingang am Ende der Mörfelder StraĂe. Die Polizei darf Menschen den Zugang zu den Mahnwachen nicht verwehren.
Alle Infos, Links und Kontakte zur Waldbesetzung Banny bleibt findet ihr hier https://wald-statt-asphalt.net/bannwald-langen/
