Waldbesetzer*innen aus dem Alti dringen in Kiesgrube ein

Nachdem das Kieswerk nun schon zum zweiten Mal eine schriftliche Anfrage zum Anteil des nach Schweiz und Österreich exportierten Kies unbeantwortet ließ, erinnerten Aktivist*innen aus der Waldbesetzung im Altdorfer Wald das „Kieswerk Tullius“ bei Oberankenreute am gestrigen Sonntag, dem 21.7. an die noch ausstehende Antwort und brachten ihre Forderung auf der Spitze der Kies-Sortieranlage an.

„Es ist unfassbar, wie dreist sich das Kieswerk Tullius nicht an die Vorgaben der Abbaugenehmigung hält und deutlich tiefer gräbt, als erlaubt – bis ins Grundwasser“, empört sich Aktivistin Maja (21). „Weitere, zusätzliche Abbauflächen zu beantragen, trotz weniger Nachfrage in den letzten Jahren und entsprechend auch weniger Abbau? Frech! Wir müssen endlich aufhören, sinnlos Kies für unnötige Gewerbegebiete, neue Autobahnen und Einfamilienhäuser zu verschleudern und mit dem zufrieden sein, was wir schon haben. Sonst geht uns das Klima und die Region vor die Hunde“ so die Aktivistin.

Vor einigen Wochen stellten die Aktivist*innen nun bereits zum zweiten Mal eine schriftliche Anfrage in Form eines Briefs, in der sie das Kieswerk darum baten, offenzulegen wie viel Kiesexport sie betreiben – bisher ohne Antwort. Zuvor verweigerte das Kieswerk auch schon die Kooperation mit einer Studie des Tübinger Instituts für angewandte Wirtschaftsforschung [1,2,3,4].

Aus den Zählungen des Vereins Natur- und Kulturlandschaft Altdorfer Wald e.V. und daraus, dass das Kieswerk die Zahlen seit Jahren unter Verschluss hält, „muss die Öffentlichkeit davon ausgehen, dass ein signifikanter Teil des Kieses vom Kieswerk Tullius exportiert wird“, finden die Aktivist*innen. Um diese Schlussfolgerung zu widerlegen, habe das Kieswerk ja die Möglichkeit, die Zahlen zu veröffentlichen.

„Diese Kiesprofiteure zerstören nicht nur wertvolle Teile unseres Altdorfer Waldes, sondern sind dabei auch noch unehrlich und intransparent. Sie könnten stattdessen auch ins Baustoffrecycling einsteigen“, findet Maja. Anwohnerin Ulla Köberle-Lang aus Oberankenreute pflichtet bei: „Das wäre nachhaltig und ein Bereich, in dem Deutschland den Nachbarländern hinterher hinkt.  Schon mehrmals wurde den Anwohner*innen versprochen, den Kiesabbau in ein paar Jahren zu beenden. Stattdessen wird weiterhin Stück für Stück immer mehr Wald zerstört, nur für den Profit Einzelner. Damit muss Schluss sein! Entweder, sie wirtschaften nachhaltig in unserem Wald, oder sie sollen verschwinden.“


Quellen

[1] https://www.schwaebische.de/regional/oberschwaben/ravensburg/studie-legt-zahlen-zum-kiesexport-offen-93868
[2] https://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/bodenseekreis/kiesabbau-am-bodensee-unter-der-lupe-zahlen-zum-export-bleiben-unklar;art410936,11054027
[3] https://www.schwaebische.de/regional/oberschwaben/ravensburg/altdorfer-wald-verein-kritisiert-studie-zu-kies-export-88941
[4] https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/studie-ueber-mineralische-rohstoffstroeme-in-der-bodenseeregion


Mehr über die Waldbesetzung im Altdorfer Wald erfahrt ihr hier: Altdorfer Wald bleibt!

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