Räumung und Rodung im Dieti geht weiter – ohne Rücksicht auf Verluste
Trotz der lebensgefährdenden Räumung am vergangenen Samstag werden die Baumfällarbeiten im Langmattenwäldchen auch heute mit hohem Risiko für die Baumbesetzer*innen durchgeführt. Die 200-jährige Eiche Domani, die von zwei Baumhäusern besetzt ist, scheint derzeit die letzte Bastion inmitten des zerstörten Waldstücks zu sein.
Gegen 12 Uhr wurden erneut Bäume in direkter Nähe des 22 m hohen, besetzten Baumhauses Domani gefällt. Ein großer Baum fiel dabei in Richtung der Aktivist*innen. Die Menschen im Baum haben Angst.
Das kann doch nicht sein, dass die uns wieder in Lebensgefahr bringen
„Das kann doch nicht sein, dass die uns wieder in Lebensgefahr bringen. Haben die denn nichts gelernt vorgestern“ ruft uns nach dem ersten Schock eine Aktivistin am Telefon durch.
Wie Menschen aus der Waldbesetzung berichten, fiel am Samstag unter anderem ein Baum in die Baumkrone der besetzten Eiche. Der fallende Baum nahm dabei mehrere Äste der Eiche mit, brachte das Baumhaus ins Schwanken und die Menschen darin in Lebensgefahr. Zudem wurde Samstag an einer anderen Stelle im Wald eine Traverse (Seilbrücke) gekappt, in die ein Mensch in 20 m Höhe gesichert war. Dieser stand glücklicherweise noch auf einer Plattform.
Auch das Bündnis „Hände weg vom Dietenbachwald“ übt scharfe Kritik am Vorgehen der Polizei: „Der Baum hätte auch anders stürzen und das Baumhaus treffen können. Derart nah an einem besetzten Baum zu roden, ist unverantwortlich. Wir verurteilen dieses gefährdende Vorgehen aufs Schärfste.“ Auf deren Website wurde ein Video veröffentlicht, auf dem der oben beschrieben Vorfall zu erkennen ist.
Bereits in der Vergangenheit kam es bei der Räumung von Waldbesetzungen immer wieder zu schweren Verletzungen, unter anderem bei vergleichbaren Kappen von Seilbrücken. „Egal was passiert, werden die Pressemitteilungen der Polizei von friedlichen und unproblematischen Einsätzen sprechen“, kommentiert Nina Lauter.
Nach der Rodung am Samstag ist der Anblick der Rodung von Teilen des Langmattenwäldchens für viele Menschen ein Schock. Es präsentiert sich eine deprimierende Schneise der Zerstörung. Jedoch steht mitten in der Schneise eine um die 200 Jahre alte wunderschöne Eiche, die von zwei Baumhäusern besetzt ist. Das Baumhaus und die Eiche werden von der Waldbesetzung Domani genannt. Ohne die Waldbesetzung würde dieser Baum nicht mehr stehen. Die Eiche steht dort wie ein Zeichen der Hoffnung, die viel Kraft gibt und zeigt, dass noch nicht alles verloren ist. Eine derartige Eiche kann bis zu 1.000 Tierarten eine Heimat bieten.
Am heutigen Montag soll diese Eiche nun gefällt werden. „Wieso konnte nicht so geplant werden, dass dieser Baum stehen bleiben konnte? Wir sind daher weiter mit unserer Dauermahnwache am Protestieren“, sagt Christian Zissel vom Bündnis Hände weg vom Dietenbachwald.
Wir verurteilen die massive Einschränkung der Pressefreiheit durch die Polizei
Weiterhin werden Pressevertreter*innen nicht zum Ort des Geschehens zu lassen, sondern können die Rodungsarbeiten nur aus 500 m Abstand verfolgen. „Wir verurteilen die massive Einschränkung der Pressefreiheit durch die Polizei“, so Christian Zissel.
Dennoch ist Präsenz vor Ort weiterhin wichtig für die Sicherheit der Aktivistinnen!
Mehr über den Protest im Dietenbachwald unter Dieti bleibt! Hände weg vom Dietenbachwald