Der Tag X im Dieti rückt näher

Freiburg. Die Lage im besetzten Dietenbachwald in Freiburg spitzt sich zu. Bereits am Freitag wurde mit dem Rodungsbeginn gerechnet. Nun hat der NABU den Waldbesetzer:innen mit einer Eilklage quasi in letzter Minute eine kurze Atempause verschafft.

Was ist da los im Dietenbachwald? Die aktuelle Situation

Die Bedrohungslage in der Waldbesetzung im Dieti ist akuter denn je. Schon im August hatte sich eine Räumung in der laufenden Rodungssaison angekündigt. Seit einigen Tagen verdichten sich nun aber die Hinweise, dass der Beginn der ersten Rodungen unmittelbar bevorsteht. Seit am 4. Oktober bekannt wurde, dass das Freiburger Regierungspräsidium eine Fällgenehmigung für die Bäume entlang einer geplanten Gasleitung im südöstilchen Teil des Waldes per Sofortvollzug erteilt hat, rechnen die Menschen in und um den Dieti mit dem Schlimmsten. Tatsächlich fand bereits einen Tag später eine erste Bodenräum durch die Polizei statt, bei der Gegenstände wie z.B. Kletterseite und Baumaterial beschlagnahmt wurden. Solche Bodenräumungen sind häufig ein Vorzeichen einer bevorstehenden Rodung des Waldes.

Die geplante Gastrasse (in orange) verläuft quer durch den Wald

Der am Freitag befürchtete Rodungsbeginn blieb zunächst aus. Einen Tag später wurde bekannt, dass der NABU Freiburg einen Eilantrag gegen die geplante Fällung beim Verwaltungsgericht eingereicht hatte. Daraufhin ließ die Stadt verkünden, dass bis zum 11, Oktober keine Fällungen stadtfinden werden. Dadurch wurde den Waldbesetzer:innen zumindest eine kleine Atempause verschafft. Je nach Entscheidung des Gerichts wäre ein Rodungsbeginn ab dem 12. Oktober aber jederzeit möglich.

Wo soll gerodet werden? Und warum überhaupt?

Die Stadt Freiburg möchte neuen Wohnraum schaffen. Für den neuen Stadtteil Dietenbach sollen dafür bis zu 50.000 m² artenreicher Mischwald  gerodet werden. Die Menschen vom Aktionsbündnis Hände weg vom Dietenbachwald sind der Meinung, dass diese Planung nicht zeitgemäß ist: „Wir brauchen zwar neuen Wohnraum. Wir müssen aber Leerstand bekämpfen und so geschickt bauen, dass wir [bereits versiegelte] Plätze wie Parkplätze überbauen“, sagt Verena vom Bündnis. „Wenn dieses kleine Waldstück nur 3% von der Baufläche ausmacht, dann sollte es doch möglich sein, so zu bauen, dass möglichst viel vom Wald erhalten bleibt“, fährt sie fort. „Die Stadt Freiburg behauptet, eine grüne Stadt zu sein, ist aber eigentlich eine ‚Green Wash City‘. Wir hoffen, dass sich ganz viele Menschen engargieren um den Wald zu schützen“.

Die Stadt Freiburg behauptet eine grüne Stadt zu sein. Es ist aber eigentlich eine ‚Green Wash City‘

Ausgerechnet für den Bau einer neuen Gasleitung sollen nun die ersten Bäume fallen. Dass diese ausgerechnet quer durch den Wald verlaufen soll ist für das Aktionsbündnis nicht nachvollziehbar. „Freiburg ist sehr beliebt, viele Menschen wollen hier herziehen. Aber das ist kein Grund dafür, Wälder für Gasleitungen zu roden, die auch anders verlegt werden könnten“, sagt Sandra vom Aktonsbündnis. Sie ist der Meinung, dass Wohnungsbau und Waldschutz keinen Widerspruch darstellen müssen: „Es gibt sehr gute Alternativpläne, die über die Jahre ausgearbeitet wurden und den Erhalt des Waldes ermöglichen. Wohnraum könnte in der gleichen Menge bereitgestellt werden, auch wenn der Wald bestehen bleibt“.

Die Mahnwache

Seit die neuen Rodungspläne bekannt wurden, wurde eine Mahnwache eingerichtet. Täglich von 8 bis 18 Uhr werden Waldbesucher:innen dort nicht nur mit aktuellen Infos sondern auch Getränken und Snacks versorgt. Die MaWa, die sowohl von engarierten Anwonenden als auch Menschen aus dem Aktionsbündnis betrieben wird, ist eine sichere Anlaufstelle für alle, egal ob sie sich nur über den Konflikt im Dieti informieren oder sich der Rodung aktiv in den Weg stellen wollen. Auch Material- und Essenspenden für die Waldbesetzung können hier abgegegeben werden. Die Mahnwache befindet sich nur wenige Meter vom südöstlichen Waldeingang entfernt – genau dort, wo die geplante Gastrasse den Weg kreuzen soll (Geo-Koordinaten: 48.004288, 7.789607. Link zu Google Maps).

Die Mahnwache ist täglich von 8 bis 18 Uhr besetzt

Aktuelle Wunschliste

Wer die Menschen in der Waldbesetzung unterstützen will, findet auf dem Dieti-Ticker auf Telegram oft wichtige Hinweise. Hier die aktuelle Wunschliste (Stand 8.10.23):

Aktionsmateralien:

• Sekundenkleber
• Sicherheitsnadeln
• Hängematten
• Tarps / Planen (z.B 3x3m)
• Leere Plastikeimer mit Deckel
• Wasser in Flaschen
• Schlauchtücher / Buff

Essen:

• Grundnahrungsmittel(Nudeln, Reis…. )
• Gemüse
• Brotaufstriche(vegan)

Baumaterialien:

• Bretter / Dielen
• Balken / Holzstämme
• Nägel und Schrauben in allen Längen

Klettermaterial:

• Kletterkarabiner
• Materialkarabiner
• Abseilachter
• Klettergurte
• Kletterseile
• Umlenkrollen

Elektronik:

• Smartphones und alles an alten Handies, Power Banks, Stirnlampen

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Mehr zum Dieti sowie Links und Kontakte findet ihr auf unserer Protest-Seite Dieti bleibt.