Grembi bleibt! Neue Waldbesetzung gegen Autobahnausbau im Kölner Süden

Köln, 14.06.2024: Heute morgen besetzten Aktivist*innen mehrere Bäume im Gremberger Wäldchen, um gegen den geplanten Autobahnausbau im Kölner Süden zu protestieren. Dafür wurden von den Aktivist*innen Plattformen in die Bäume gezogen. Die Waldbesetzung ist eine von vielen Initiativen vor Ort, die den Ausbau der A4 von sechs auf acht Spuren verhindern will und stattdessen eine grundlegende Verkehrswende fordert.

Die Besetzung richtet sich gegen die Zementierung der aktuellen Verkehrspolitik inmitten der globalen Klimakrise. Alisa, die eine der Plattformen besetzt hält, sagt dazu: „Die CO2-Emissionen im Verkehrssektor steigen immer weiter an. In Brasilien und in Süddeutschland gibt es aktuell massive Überschwemmungen. Wie kann es sein, dass trotzdem weiter Autobahnen ausgebaut werden sollen?“

Die Erweiterung der A4 vom Autobahnkreuz Köln-Süd bis zum Autobahnkreuz Köln-Gremberg, die Rodenkirchener Brücke inbegriffen, soll 2030 beginnen, zehn Jahre andauern und mindestens 700 Millionen Euro kosten. In den Plänen ist unter anderem die Sprengung und Neubauung der intakten Rodenkirchener Brücke vorgesehen.

Das Gremberger Wäldchen soll dabei laut dem Bundesverkehrswegeplan 2030, umgesetzt durch die Autobahn GmbH, teilgerodet werden. Das Wäldchen weist einen sehr alten und wertvollen Baumbestand auf. Es stellt für die anliegenden Stadtteile, in denen viele Menschen in beengten Wohnverhältnissen leben, einen wichtigen und viel genutzten Erholungs- und Rückzugsort dar. Von dem geplanten Ausbau betroffen sind auch ein Wohngebiet in Poll, etliche Kleingärten, ein Campingplatz, Trinkwasserleitungen sowie eine Gedenkstätte für Opfer des NS-Regimes.

Kein Quadratmeter Natur darf mehr mit Asphalt überzogen werden

Am Samstag (15.06.) findet im Gremberger Wäldchen ein Waldfest statt, mit breitem kulturellen und umweltpolitischen Programm. Nachdem bereits am 28.04.2024 300 Menschen dem Aufruf zu einem Spaziergang durch das Wäldchen gefolgt sind, ist das Waldfest das nächste Ereignis mit dem die beteiligten Initiativen für den Erhalt des Waldes streiten wollen.

Die Aktivist*innen der Waldbesetzung erinnern daran, dass Köln bereits 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat. Sie fordern ein grundlegendes Umdenken in der Verkehrspolitik: „Kein Quadratmeter Natur darf mehr mit Asphalt überzogen werden. Stattdessen braucht es eine Verlegung des Güterverkehrs auf die Schiene, einen gut ausgebauten und für alle zugänglichen ÖPNV sowie die Entsiegelung von Flächen. Zudem würde der Ausbau eine NS-Gedenkstätte zerstören, die gerade in Zeiten des aufkommenden Faschismus erhalten bleiben muss.“


Mehr über den Kampf um das Gremberger Wädlchen erfahrt ihr auf unserer Protestseite Grembi bleibt!

Foto von David Block.

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