Leinemasch BLEIBT: Der Herbst wird heiß in Hannover

Hannover – Mehr als 20 Organisationen und Gruppen kĂŒndigten heute in Hannover massiven Widerstand gegen die ab Oktober drohende Rodung in der Leinemasch an. Dort sollen fĂŒr die umstrittene SĂŒdschnellweg-Verbreiterung auf zwei Kilometern LĂ€nge bewaldete DĂ€mme und wertvolle FlĂ€chen im Landschaftsschutzgebiet zerstört werden. Eine Großdemo am 1. Oktober werde ein erstes klares Zeichen setzen.

„Wir nehmen dieses Weiter-so der Zerstörung nicht mehr hin. Wir lassen nicht zu, dass die Verantwortlichen in Politik und in den Behörden die RealitĂ€t der Klimakatastrophe noch lĂ€nger verdrĂ€ngen“. Das ist die zentrale Botschaft der vier Sprecher*innen auf dem Podium, die fĂŒr Leinemasch BLEIBT, die Besetzung TĂŒmpeltown, fĂŒr Fridays for Future und Ende GelĂ€nde bei dieser Pressekonferenz sprechen. Alle vier argumentieren global – und fordern lokal, die erforderliche klima- und sozialgerechte MobilitĂ€tswende ernst zu nehmen und umgehend die SĂŒdschnellweg-Verbreiterung und die damit verbundene Rodung abzusagen.

Rund zwei Dutzend Gruppen und Iniativen beteiligen sich an diesem gemeinsamen Protest-Auftakt vor Beginn der Rodungssaison 23/24. Sie sind mit InfostĂ€nden im Foyer des Pavillons dabei, rund um das mobile Baumhaus, das Leinemasch BLEIBT dort fĂŒr den Abend erbaut. Und als Teil eines gemeinsamen Protest-Fotos.

Hier stehen alle Gruppen – von Greenpeace bis Letzte Generation, von Extinction Rebellion bis Parents for Future, vom Verkehrswende-Protest der Amsel 44 in Wolfsburg zur BundJugend – vereint hinter dem großen Banner „Wer Straßen sĂ€t wird Protest ernten. Verkehrswende Jetzt“. Gemeinsam mit dem Publikum skandieren sie „LĂŒtzi lebt und Leinemasch BLEIBT!“ Deutlicher lĂ€sst sich die Botschaft nicht vermitteln: Wir mögen unterschiedliche Wege gehen, aber uns eint unser Einsatz fĂŒr Klimagerechtigkeit, fĂŒr den Erhalt von Lebensgrundlagen. Hier vor Ort eint uns, dass wir am Start sind, um gemeinsam die geplante, absurde Rodung in der Leinemasch zu stoppen.

In jedem anderen ArbeitsverhĂ€ltnis wĂ€re sowas ein klarer KĂŒndigungsgrund.

Tabea Dammann (sie/ihr) von Leinemasch BLEIBT

Den Irrsinn aus Richtung der Verkehrspolitik bringt auch Tabea Dammann (sie/ihr) von Leinemasch BLEIBT in ihrem Statement auf den Punkt: „Wir verschwenden unsere Zeit an einen Bundesverkehrsminister, der „wohldokumentierte Arbeitsverweigerung“ betreibt, der uns noch fĂŒr Jahrzehnte an fossile Verkehrsinfrastruktur fesseln will.“ Sie verweist darauf, dass nachweislich „rechtlich nichts dagegenspricht, fĂŒr die „Tunnellösung“ in die AusfĂŒhrungsplanung zu gehen und zugleich eine Änderung fĂŒr den umstrittenen Westteil des Vorhabens zu diskutieren und zu planen“. Das aber verweigere Olaf Lies, NiedersĂ€chsischer Verkehrsminister: „Anstatt seinen Job zu machen und dafĂŒr zu sorgen, dass die Klimaziele eingehalten werden, negiert er den Zusammenhang zwischen Klimazielen und Straßenausbau. In jedem anderen ArbeitsverhĂ€ltnis wĂ€re sowas ein klarer KĂŒndigungsgrund.“ (komplettes Statement im Video ab Min. 5)

Die 15-jĂ€hrige Eske Rosemeyer (sie/ihr) von Fridays for Future Hannover bennent die Leidtragenden solcher politischer Verweigerung: „Klimapolitische Entscheidungen sind Entscheidungen ĂŒber Leben und Tod. Getroffen werden diese Entscheidungen in den Parlamenten und Konzernzentralen im Globalen Norden, leidtragend sind ĂŒberwiegend Menschen im Globalen SĂŒden. Der deutsche Autowahn hat Konsequenzen.“ Sie stellt klar, was das fĂŒr den Protest in Hannover und insbesondere fĂŒr die Großdemo am Sonntag, den 1.10. bedeutet: „Wir nutzen unser bundesweites Mobilisierungspotenzial. Wir sind viele. Das hat der Klimastreik vom Freitag gezeigt. Wir sind bereit, mit Aktivist*innen aus ganz Deutschland die Leinemasch zu verteidigen. Konkret fĂŒr die Demo am 1.10. heißt das: es gibt Bus-Anreisen aus ganz Deutschland.“ (komplettes Statement im Video)

Wir sind bereit, mit Aktivist*innen aus ganz Deutschland die Leinemasch zu verteidigen

Eske Rosemeyer (sie/ihr) von Fridays for Future Hannover

Auch Pascal Weber (er/ihn), auf dem Podium fĂŒr Ende GelĂ€nde, kĂŒndigt UnterstĂŒtzung an, die weit ĂŒber Hannover hinausgeht: „Die Nordvernetzung von Ende GelĂ€nde wird den Widerstand gegen die Zerstörung der Leinemasch unterstĂŒtzen. Und wir bringen unsere Freund*innen aus dem OstbĂŒndnis und den anderen Regionen mit.“ Er ordnet ein: „Die Aktionen von Ende GelĂ€nde in der Leinemasch reihen sich ein in die Aktionen gegen die IAA in MĂŒnchen, gegen das LNG-Terminal in RĂŒgen und gegen andere fossile Projekte. Wir sind das Investitionsrisiko.“ (komplettes Statement im Video)

Das letzte Wort auf dem Podium hat Belgrad (sie/ihr), die fĂŒr die Besetzung TĂŒmpeltown spricht, also fĂŒr diejenigen, die schon vor einem Jahr mit dem Bau von BaumhĂ€usern direkt am SĂŒdschnellweg und mit hohem persönlichem Einsatz deutlich gemacht haben, dass Worten auch Taten folgen: „Klimagerechtigkeit ist eine unverhandelbare Existenzfrage fĂŒr uns alle. Somit sind wir dazu gezwungen, die Verantwortung zu tragen, da es Politik & Wirtschaft offenkundig nicht tun. Wir in TĂŒmpeltown sind dabei unendlich dankbar fĂŒr alle, die mit uns zusammen kĂ€mpfen und unendlich dankbar fĂŒr alle, die uns unterstĂŒtzen. Und es liegt in der Verantwortung von jedem einzelnen Menschen, aktiv zu werden – auf welche Weise auch immer. Kommt alle in die Leinemasch!“ (komplettes Statement im Video)


Zum Hintergrund

Mehr ĂŒber den Kampf um die Leinemasch erfahrt ihr unter Leinemasch BLEIBT!

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