Leinemasch BLEIBT

Noch ist die Leinemasch in Hannover ein wertvolles Naherholungsgebiet – mit einer Baumbesetzung, die Biber als Nachbarn hat. Doch bis Ende Februar 2024 soll für den Ausbau des Südschnellwegs all das zerstört werden.

Am 1. Oktober 23, zu Beginn der entscheidenden Rodungssaison, haben 6.000 Menschen mit einer krassen Großdemo gegen diesen Wahnsinn protestiert; sie führte auch an der Besetzung Tümpeltown vorbei, wo die Demo-Teilnehmer*innen den Besetzer*innen in Bäumen laut zujubelten. Parallel besetzten etwa 50 Ende-Gelände-Aktivisti zwei Bagger auf der schon aktiven Baustelle am Rand der Leinemasch. In Hannover wächst die Wut über die absurden Pläne.

Aktionskarte

Die Waldbesetzung „Tümpeltown“ befand sich unmittelbar am Schnellweg. Die Aktionskarte vermittelte einen Überblick über die Aktivitäten während der Rodung und Räumung der Waldbesetzung Anfang 2024.

Worum geht’s?

Der zwei Kilometer lange Streckenabschnitt des Südschnellwegs, der auf einem bewaldeten Damm und über zwei Brücken durchs Landschaftsschutzgebiet führt, soll fette zehn Meter breiter werden. Außerdem soll er, wegen klimabedingter Überflutungsgefahr, erhöht werden – direkt bevor er vom Damm in einen gerade entstehenden neuen Tunnel abtaucht. Logisch ist das nicht. So vieles bei dieser Planung beruht auf Lügen, Ignoranz und Augenwischerei der Landesstraßenbaubehörde und des Landesverkehrsministers. Angefangen mit der sogenannten Sanierung der Straße, die am Ende aber tatsächlich rundum neu wäre: Alles würde abgerissen, alles würde neu gebaut und breiter asphaltiert. Dafür würden alle Dämme kahl geschlagen und monströs vergrößert. Ein Teich – die Heimat zweier Biber – würde zur Baufläche.

Leinemasch BLEIBT!

Die Großdemo am 1. Oktober kam nicht aus dem Nichts: Leinemasch BLEIBT hatte schon im Herbst 2021 mit wöchentlichen Info-Spaziergängen und später mit Kampagnen angefangen, die katastrophalen Ausbaupläne öffentlich zu machen und sie in den Kontext von Klimagerechtigkeit zu stellen.

Anfang Oktober 22, zu Beginn der Rodungssaison, waren so viele Menschen auch aus vielen weiteren Gruppen der Klimagerechtigeitsbewegung aktiv, dass über Wochen eine Dauermahnwache organisiert werden konnte, die auch die frisch entstandene Baumbesetzung Tümpeltown direkt am Schnellweg unterstützt hat.

Die Rodungssaison 2023 / 2024 war unsere dritte in der Leinemasch, und alle Zeichen standen auf Rodungsalarm. Aber: Wir waren viele!

Die Waldbesetzung Tümpeltown

Bis Januar 2024 markierte das Baumhausdorf „Tümpeltown“ die Grenze des Rodungsbereiches. Im Herbst 2022 wurde, unter anderem durch die Besetzung der Bäume und dem daraus resultierenden Druck auf die Politk, ein Rodungsmoratorium bis Oktober 2023 erwirkt, welches den gesamten Westabschnitt ab Tümpeltown einschließt. Dieser Bereich sollte eigentlich schon ab Januar 2023 gerodet werden.

Anfang 2024 wurde die Waldbesetzung Tümpeltown von der Polizei gewaltsam geräumt und die Bäume rund um den Südschnellweg gerodet.

Siehe auch Artikel: Nach der Räumung: Leinemasch BLEIBT Bündnis zieht Bilanz.

Bundesverkehrswegeplan!? Der Hintergrund

Der Widerstand gegen den Ausbau des Südschnellwegs ist auch deshalb so relevant, weil dieser Ausbau zum einen als erstes Teilstück einer südlichen „Entlastungsautobahn“ für die A2 betrachtet werden kann. Neben den 850 Kilometern geplanten Autobahnneubaus im Bundesverkehrswegeplan gibt es noch weitere, weniger offensichtliche Straßenbauprojekte, die ebenso aus der Zeit gefallen sind.

Der Südschnellweg – B3, B6, B65 – ist auch im Bundesverkehrswegeplan zu finden – allerdings wurde dort ein Ausbau von vier auf sechs Spuren vorgesehen, der aber nur die Kategorie wB bekam, das heißt „weiterer Bedarf“, und der damit bis 2030 nicht für Planung und Bau zugelassen worden ist. Die stattdessen planfestgestellte „Sanierung“ sieht lediglich zehn Meter Verbreiterung für Standstreifen vor, lol.

In Hannover sind viele weitere Bundesstraßen und insbesondere deren Brücken sanierungsbedürftig. Mit dem Argument aktueller Sicherheitsstandards werden auch diese Sanierungsvorhaben teils direkt mit Verbreiterung gleichgesetzt. Aktuell (Oktober 23) beginnt das „Beteiligungsverfahren“ für den Westschnellweg. Olaf Lies, der zuständige Niedersächsische Verkehrsminister, plant auch dort weiter mit „dem Autoverkehr, der ja nun mal da ist“.

Waldbesetzung Tümpeltown
Aktionsbündnis Leinemasch BLEIBT

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Alle aktuellen Veranstaltungen und Infos findet ihr unter leinemaschbleibt.de.

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