Storck schafft Fakten im Steini – FFF rufen zu Boykott auf

Pressemitteilung von Fridays for Future Halle zur ĂŒberraschenden RĂ€umung und Rodung im Steini / Halle

Halle, 06.01.22: Storck hat es tatsĂ€chlich heute in aller FrĂŒhe gewagt und ist mit seiner Security, Harvester und schwerem GerĂ€t in den seit Monaten umkĂ€mpften, sogenannten Steini, dem WaldstĂŒck am Steinhausener Weg in Halle Westfalen eingerĂŒckt um Fakten zu schaffen. Die ersten BĂ€ume fielen bereits im Morgengrauen und das, obwohl Storck noch im Herbst verkĂŒndete, den Wald nicht rĂ€umen zu lassen. Die Menschen, die in den BaumhĂ€usern schliefen wurden nicht einmal vorher gewarnt und wurden erst durch die ErschĂŒttterungen der BĂ€ume geweckt. Nun sollen noch rund 300 BĂ€ume in den kommenden Stunden ihr Leben lassen – dabei hĂ€tte es so ein schöner, sonniger Tag werden können.

Wir sehen in diesem rĂŒcksichtslosen Vorgehen einen weiteren, tiefen Vertrauensbruch und sind entsetzt von dieser Nacht- und Nebelaktion seitens Storck. Hiermit unterstreicht der SĂŒĂŸwarenhersteller aus Halle erneut, dass er in der Sache nicht kompromissbereit ist und GesprĂ€che nur nutzt, wenn es um die Durchsetzung seiner eigenen Interessen geht. Mehrere Male wurden in den vergangenen Monaten konstruktive GesprĂ€chsangebote aus verschiedenen Umwelt- und Nachbarschaftsorganisationen an Storck heran getragen, aber immer gab es eine strikte Ablehnung von der Firmenleitung. Die jetzige Provokation wird die Lage weiter eskalieren lassen und die Reaktionen auf ein neues Level heben.

Storck wĂ€hnt sich natĂŒrlich im Recht und will sich mit dieser Rodungsaktion den Weg frei schaffen zunĂ€chst fĂŒr die Verlegung des, fĂŒr kommende Baumaßnahmen störenden Laibachs und spĂ€ter fĂŒr die Betriebserweiterung. Die Genehmigungen fĂŒr das Vorhaben liegen zwar formell alle vor, aber dennoch kann Storck nicht das moralische Recht auf seiner Seite wissen. Die Erfahrungen der Starkregenereignisse aus Juli letzten Jahres in der Eifel haben offenbar nicht gereicht, um auch hier klar zu machen, dass sich ein Fluss nicht auf ewig in ein, von Menschen vorgegebenes Flussbett zwĂ€ngen lĂ€sst. Über den unsĂ€glichen Verlust einer weiteren der, immer knapper werdenden NaturflĂ€chen und den damit einhergehenden Verlust einer CO2-Senke sind wir sehr bestĂŒrzt. Wir stellen fest, dass trotz vielfĂ€ltiger WiderstĂ€nde und Demonstrationen die Botschaft bei manchen Verantwortlichen in der Wirtschaft immer noch nicht angekommen ist und weiter an dem Ast gesĂ€gt wird, auf dem wir alle sitzen.

Jetzt kann Storck sich sicher sein, dass wir zusammen mit den mehr als 105.000 UnterstĂŒtzern der Petition unser Versprechen einhalten, ab sofort keine Storck Produkte mehr zu konsumieren.

Im Oktober hatte die Fridays For Future Gruppe im Altkreis Halle bereits eine Petition gestartet unter dem Motto #StorckStoppen, in der Hoffnung mit einer Vielzahl weiterer Stimmen gegen die geplante Naturzerstörung das Unternehmen doch noch zum Umdenken zu bringen. Nun, hat der Beginn der Rodungen gezeigt, dass Storck sich von der öffentlichen Reaktion nicht tangiert fĂŒhlt. „Jetzt kann Storck sich sicher sein, dass wir zusammen mit den mehr als 105.000 UnterstĂŒtzern der Petition unser Versprechen einhalten, ab sofort keine Storck Produkte1 mehr zu konsumieren. Wir freuen uns dabei ausdrĂŒcklich ĂŒber jegliche Nachahmung aus der BĂŒrger:innenschaft!“. Die Petition ist noch online und kann weiter gezeichnet werden unter change.org/StorckStoppen.

Wir können versichern, dass nun jeder weitere Schritt von Storck auf dem GelĂ€nde des Steinis von sehr kritischen Blicken verfolgt werden wird. Auch die DurchfĂŒhrung der angekĂŒndigten Ausgleichsmaßnahmen in Werther werden wir unter die Lupe nehmen. Auch wenn der, dort neu anzupflanzende Wald ĂŒber Jahrzehnte lang nicht den Verlust in Halle wird ersetzen können, werden wir zumindest auf eine fachgerechte AusfĂŒhrung und ordnungsgemĂ€ĂŸe Pflege dieses WaldstĂŒcks achten, in der Hoffnung, dieser wird auch mindestens das Alter der heute gefĂ€llten BĂ€ume erreichen!

1) Zur Produktpalette von Storck gehören u.a. Lachgummi, nimm2, Knoppers, Rachengold, nimm2, Dickmanns, merci Schokolade, Atemgold, Werthers original, Chocolat Pavot, Toffifee, Bendicks, Riesen, Campino und Mamba

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