Wir sind die Generation Waldbesetzung!

WsA auf der Pressekonferenz vom 20.04.2021

Auf der Pressekonferenz am Dannenröder Wald am 20.04.2021 sprach Linda Vogel für das „Wald statt Asphalt“-Bündnis. Sie informierte dabei u.a. über die Neuausrichtung und Struktur des Bündnisses.

Mein Name ist Linda Vogel, ich spreche heute für das „Wald statt Asphalt“-Bündnis.
Dieses Bündnis hat sich ursprünglich gegründet, um die Proteste hier gegen die A49 und die Waldbesetzung des Dannenröder Waldes zu unterstützen. Wir wir gerade gehört haben, geht es hier vor Ort auf vielfältige Weise weiter und auch wir bleiben hier präsent.

Aber das uns ist nicht mehr genug! Der Konflikt, den wir hier erleben ist nicht einmalig. Im Gegenteil: In ganz Deutschland werden für den Verkehrssektor Wälder gefällt und Flächen versiegelt für Straßenbau, Rohstoffentnahme zur Zementproduktion und Autoherstellung. Und genau so werden nun auch überall in Wäldern, auf Feldern, Äckern und sogar in Mooren diese Konflikte sichtbar gemacht.

Wir sind die Generation Waldbesetzung. Wir werden nicht mehr zuschauen wie die Ökosysteme in unserer Umgebung zerstört werden! Wir werden sie aktiv mit unseren Körpern schützen und dies geschieht bereits in mehr als zehn Besetzungen. Viele weitere entstehen gerade und vernetzen sich mit den teilweise schon jahrelangen Protesten vor Ort.

Gemeinsam fordern wir lokale, gute Lösungen, individuell, an den jeweiligen Standorten für Alle und nicht nur Profitoptimierung und Wertabschöpfung für Wenige! Wir fordern ein Ende dieses Bundesverkehrswegeplans und keine 850 km neue Autobahnen bis 2030! Wir fordern auf bundesweiter Ebene ein Umdenken, eine Mobiltätswende und sozial-ökologische Transformation.

Wir sind die Generation Waldbesetzung. Wir werden nicht mehr zuschauen wie die Ökosysteme in unserer Umgebung zerstört werden! Wir werden sie aktiv mit unseren Körpern schützen und dies geschieht bereits in mehr als zehn Besetzungen.

Linda Vogel, Wald statt Asphalt

Wir wissen, dass wir uns damit mit der größten und einflussreichsten Industriebranche in Deutschland, der Automobilindustrie anlegen. Das könnte naiv und vielleicht blauäugig wirken, aber es ist, wenn wir uns die heutige Zerstörung und die kommenden Krisen anschauen, die einzige logische Konsequenz.

Wir glauben an die Stärke und Kraft die wir gemeinsam als Bewegung entwickeln können. Darum fördern wir Austausch und Vernetzung der vielfältigen Akteur*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung, die sich gemeinsam mit uns entschlossen gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen durch die fortschreitende Versiegelung natürlicher Flächen einsetzen. Wir bauen ein Netzwerk auf in dem wir die Erfahrungen und Gelerntes aus dem Danni weitergeben und daran anknüpfen können. Wir versuchen uns so dezentral und hierarchiefrei wie möglich zu organisieren und möchten, dass alle in unserem Bündnis ihr volles Potenzial für den Kampf für die Mobilitätswende entfalten können.

Wir versuchen diverse Standpunkte zusammenzubringen. Dabei ist uns in der Vergangenheit gelungen, autonome Gruppen mit NGOs und Bürger*inneninitiativen an einen Tisch zu holen. In der Zukunft hoffen wir, diesen Blickwinkel noch weiter zu öffnen. Diversität bedeutet immer wieder in Frage zu stellen, welche Stimmen nicht gehört werden und was wir tun können um diese nicht nur zu berücksichtigen, nein mit ihnen gemeinsam zu denken. Hier im Danni ist der intersektionale Ansatz auf struktureller Ebene zu kurz gekommen, daraus wollen wir lernen.

Wir verorten uns als Bündnis der Mobilitätswende innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung. Das bedeutet dass wir neben dem Protest gegen die Zerstörung der Umwelt, gegen die Klimakrise und den Biodiversitätsverlust immer auch antirassistische, feministische, kapitalismuskritische und dekolonisierende Kämpfe mitdenken müssen.

Um das zu erreichen organisiert sich das Bündnis in fünf Zweigen:

  1. Vernetzungszweig: Wir wollen Initiativen gegen Straßenbau und für die Mobilitätswende vernetzen. Wie zum Beispiel die keineA44 bei Kaufungen in Hessen, der geplanten Küstenautobahn keineA20 bei Oldenburg oder der Altdorfer Waldbsetzung gegen Kiesabbau bei Ravensburg.
  2. Kampagnenzweig: Es ist uns wichtig, über die Geschehnisse aufzuklären, und Kampagnenarbeit, wie zum Beispiel „Bis Danni Ferrero“ sind dazu ein wichtiger Beitrag.
  3. Bildungszweig: Durch Workshops, Skillshares, Fort- und Weiterbildungen wollen wir unsere Erfahrungen weitergeben und uns weiterbilden.
  4. Aktionszweig: Mit dezentralen und lokalen Aktionen auf verschiedenen Ebenen stellen wir uns so lange der Zerstörung in den Weg wie es nötig ist.
  1. Camp-Zweig: Natürlich bleiben wir auch im „Danni“ vor Ort um den Standort in Kooprtation mit dem Gaest_innenhaus als ein Ort der Transformation zu erhalten und die Strahlkraft für die gesamte Mobilitätswende zu nutzen.

Alle weiteren Informationen und Kontaktmöglichkeiten findet ihr auf unserer neuen Webseite wald-statt-asphalt.net.

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