
Der Wald bleibt: Porsche verzichtet auf Ausbau der Testrecke NTC in Italien
Die Entscheidung von Porsche, die Teststrecke in Apulien nicht auszubauen ist ein groĂer Erfolg fĂŒr WĂ€lder, Klima und Zivilgesellschaft.Â
Am 27. MĂ€rz 2025 hatte Antonio Gratis, CEO des NTC (NardĂČ Technical Center), einer Tochtergesellschaft von Porsche Engineering, die Absage der PlĂ€ne zur Erweiterung des NTC-TestgelĂ€ndes bekannt gegeben. Diese Entscheidung bedeutet, dass 200 Hektar Wald nicht zerstört werden. Sie liegen im 500 Hektar groĂen Bosco D’Arneo, einem wertvollen Ăkosystem, das zu einem Netz von Natura 2000-Schutzgebieten gehört.Â
Das Unternehmen fĂŒhrte die wirtschaftliche Situation in der Automobilindustrie als einen der Hauptfaktoren fĂŒr seine Entscheidung an. Obwohl Porsche die Custodi del Bosco D’Arneo und ROBIN WOOD, die sich gemeinsam mit Wald statt Asphalt fĂŒr den Schutz des Waldes eingesetzt hatten, ĂŒber die Absage des Projekts direkt informierte und dessen Umweltauswirkungen anerkannte, verpflichtete sich das Unternehmen nicht, den Wald langfristig zu schĂŒtzen und gab auch kein formelles Dokument ĂŒber den RĂŒckzug aus dem Projekt heraus.
„Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Der Schutz dieses Waldes war unser Hauptziel. Dies ist ein bedeutender und symbolischer Sieg. Die BĂŒrger*innen haben sich lautstark fĂŒr den Erhalt des Gebiets ausgesprochen. Wir leben in einer Region, die in Italien an dritter Stelle beim FlĂ€chenverbrauch steht und durch jahrzehntelange illegale BautĂ€tigkeit und WĂŒstenbildung stĂ€ndig bedroht ist. Die Zerstörung von Millionen von OlivenbĂ€umen und die Misswirtschaft haben die Situation nur noch verschlimmert. Die politisch Verantwortlichen haben es versĂ€umt, praktikable Alternativen anzubieten, die wirtschaftliche Interessen und Umweltschutz in Einklang bringen. Sie sehen in dem Projekt trotz aller kritischen Punkte immer noch eine wichtige Entwicklungschance, waren aber in zwei Jahren nicht in der Lage, echte Lösungen zu prĂ€sentieren. Jetzt versuchen sie, die Schuld fĂŒr ihre eigenen VersĂ€umnisse abzuschieben“, sagt Emanuele Larini, Vorsitzender des Komitees Custodi del Bosco D’Arneo.Â
Jana Ballenthien, Waldreferentin bei ROBIN WOOD, ergĂ€nzt: „In den GesprĂ€chen mit Porsche hat sich das Unternehmen trotz unseres DrĂ€ngens nicht fĂŒr den langfristigen Schutz des Waldes ausgesprochen. Deshalb werden wir uns bei der EU-Kommission weiterhin dafĂŒr einsetzen, dass Schutzgebiete im Rahmen von Natura 2000 nicht den Interessen von Unternehmen unterworfen werden. Es gibt keine Garantie dafĂŒr, dass Porsche in Zukunft nicht erneut ExpansionsplĂ€ne vorlegen wird. Wir werden wachsam bleiben, unsere BĂŒndnisse stĂ€rken und uns weiterhin gegen zerstörerische Projekte wehren.“
Annika Fuchs, MobilitĂ€tsreferentin von ROBIN WOOD, betont die wirtschaftlichen BeweggrĂŒnde fĂŒr die Entscheidung: „Es ist klar, dass das Projekt vor allem wegen der Krise in der Automobilindustrie abgebrochen wurde. Porsche hat derzeit einen Gewinneinbruch von 30 Prozent zu verkraften und kann sich unter diesen Bedingungen keine neuen Projekte mehr leisten. Das unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer sozial-ökologischen Transformation des Automobilsektors, die den Umweltschutz gewĂ€hrleistet, den Klimawandel bekĂ€mpft und nachhaltige ArbeitsplĂ€tze schafft.“
Am 8. und 9. April wird eine Delegation der Custodi del Bosco D’Arneo, von ROBIN WOOD und Wald statt Asphalt nach BrĂŒssel reisen, um der EU-Kommission eine Petition zu ĂŒbergeben. Dort werden die UmweltschĂŒtzer*innen ihren Erfolg mit einer öffentlichen Aktion feiern und den langfristigen Schutz des Waldes fordern. Ihre Botschaft ist klar: Die EU-Kommission muss entschlossen handeln, um diese NaturrĂ€ume fĂŒr die Zukunft zu sichern.