Wüste statt Wald: So sieht’s aus, wenn sich eine Autobahn durch einen Wald frisst

Die A14 soll gemeinsam mit der A39 das letzte autobahnfreie Gebiet Deutschlands zerschneiden. Ein überteuertes, sinnloses Projekt, dass sofort gestoppt werden muss. 

Die A14 soll mehr als 14 Naturschutzgebiete zerschneiden und bei Wittenberge eine neue umstrittene Brücke über die Elbe und das Biosphärenreservat schlagen. Die Kosten des Projektes können sich auf bis zu 1,7 Milliarden Euro belaufen. Es gibt jedoch bereits parallel zur geplanten Trasse der A14 eine Bundesstraße und eine Zugstrecke. Eine Verkehrsstudie des BUND1 hat gezeigt, dass die A14 kaum Zeitersparnis bringen würde & die Region dagegen eher mit Transitverkehr belasten würde.

Die A14 bringe keinen Beschäftigungseffekt für die Menschen in der Region, sondern Profite für die Logistikkonzerne, welche sich entlang der Autobahn ansiedeln würden. Im Jahr 2020 war die Altmark einer der beliebtesten Fahrradausflugsorte. Warum also dieser Autobahn-Zwang?

Laut Autobahn-Befürworter:innen muss die Lücke im Nordosten der deutschen Autobahnkarte geschlossen werden. Nicht nur sei die A14 ja bereits angefangen, auch würde sie großen wirtschaftlichen Aufschwung für die Region bringen. Warum ist es so indiskutabel, dass nur Autobahnen Regionen Aufschwung geben können? Das ist besonders fragwürdig in einem Land, das von sich behauptet, in Klimafragen fortschrittlich zu sein. In keinem anderen Land in Europa scheint diese Überzeugung so verankert zu sein. Es ist also eigentlich ein Skandal, dass in Deutschland so viel Wert auf die Fertigstellung des Autobahnnetzes gelegt wird, während Bahnstrecken stillgelegt werden2 und viel zu wenig auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gesetzt wird.

Das Bündnis „Verkehrswende Elbe-Altmark“ sieht das auch so. Gemeinsam mit den NaturFreunde wagen sie etwas bis dato in Deutschland ungesehenes: Sie haben eine sogenannte Klimaklage gegen den Abschnitt 2.2 der A14 zwischen Stendal und Seehausen eingereicht. Nachdem 2019 das Klimapaket verabschiedet wurde, dürfen in der Theorie keine neuen Projekte mehr ohne eine Klimaverträglichkeits-Prüfung gebaut werden. Diese gab es bei der A14 auf jeden Fall nicht. Autobahnen müssen auch immer nach geltendem Recht gebaut werden. Die kürzliche Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz3 macht den Erfolg dieser Klage noch wahrscheinlicher. Die Klage könnte wegweisend für weitere Klimaklagen dieser Art sein.

Quellen

  1. Zur Verkehrsstudie des BUND
  2. https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/bahn-2020-wurde-keine-einzige-neue-strecke-eroeffnet-a-aa7a74fa-3443-48db-8759-62df6b623254
  3. https://www.heise.de/news/Verfassungsgericht-Klimaschutzgesetz-verletzt-Freiheitsrechte-juengerer-Menschen-6031624.html

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