Wuhlheide Berlin erhalten!

Aktivist*innen besetzen seit dem Wochenende vom 13.05.23 die Berliner Wuhlheide mit Baumhäusern. Hiermit wollen sie den Bau der geplanten Straße „Tangentiale Verbindung Ost“ (TVO) verhindern. Für die TVO müssen 15,8 ha Wald gerodet werden.

Die Besetzung versteht sich als queerfeministisch, antikapitalistisch und sieht sich als Teil der internationalen Kämpfe für das gute Leben für alle. Die Besetzung ist Teil des „Wald statt Asphalt“-Netzwerks, dass sich gegen den Ausbau fossiler (Auto-)Infrastruktur und für Klimagerechtigkeit einsetzt.

Die Besetzung befindet sich südlich des S-Bahnhofes Wuhlheide.

Die Aktivist*innen fordern nicht nur einen sofortigen Planungsstopp der TVO, sondern auch einen Baustopp der A100. Sie wollen ein Zeichen setzen gegen zerstörerische Großbauprojekte, sowohl lokal als auch weltweit. Sie kämpfen für den Erhalt aller Wälder und lebenswerten, bezahlbaren Wohnraum für alle.

Weshalb die TVO nicht gebaut werden darf

Die TVO (Tangentiale-Verbindung-Ost) ist eine neue Straßenverbindung von Biesdorf in Fortsetzung der Märkischen Allee entlang dem Eisenbahn-Außenring bis zur Spindlersfelder Brücke in Köpenick. Der geplante Straßenabschnitt ist 6,4 km lang und führt direkt durch die Wuhlheide. Die geschätzen Kosten für das Projekt belaufen sich aktuell auf 351 Millionen Euro. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Kosten weiter steigen werden. Schon jetzt ist die TVO somit das zweit-teuerste Straßenbauprojekt Berlin.

Ziel der neuen Straße ist die Entlastung der Köpenicker Straße und der Treskowallee. Eine Vielzahl von Studien zeigt allerdings, dass neue oder erweiterte Straßen im Durchschnitt zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führen. Insgesamt führen Entlastungsstraßen also immer zu mehr Verkehr und verfehlen daher ihren Zweck. Der Bau der sogennanten Entlastungsstraße sorgt somit nachweislich nicht nur zur weiteren Lärm & Geruchsbelästigung der Anwohner*innen, sondern entfernt uns ebenfalls weiter von der Einhaltung unserer Klimaziele. Zuletzt auch dadurch, dass durch den Bau der TVO 14,6 ha des Wald gerodet werden müssten, davon sind 4,2 ha wertvoller Eichenwald in der Wuhlheide. Laut neuesten Angaben werden es sogar 15.8 ha gerodete Waldfläche sein.

Warum es wichtig ist, die Berliner Wuhlheide zu erhalten

Die Wuhlheide ist ein städtisches Waldgebiet in Berlin, angrenzend an die Bezirke Oberschöneweide und Köpenik, überwiegend ein Laubwald mit einem hohen Eichenanteil. Im Jahr 1911 wurde sie durch die Stadt Berlin zur Trinkwasser-gewinnung angekauft. Auf der Internetseite der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz heißt es: Berlin ist nicht nur eine Stadt am Wasser, Berlin lebt von seinem Grundwasser. Während andere Städte ihr Trinkwasser in aller Regel aus dem Umland fördern, versorgt sich Berlin aus dem Grundwasservorkommen im eigenen Stadtgebiet. Weiter wird ausgeführt, dass die Wuhlheide als Wasserschutzgebiet durch die Wasserschutzgebietsverordnung geschützt ist. Das Verbot des Umgangs mit wassergefährdenden Stoffen, aber auch das generelle Bauverbot in der engeren Schutzzone, ist festgelegt.

Wir lassen uns nicht auf Kompromisse ein: Wir sind gekommen, um zu bleiben!

Waldbesetzer*in Jona sagt: „Zu Zeiten des Klimawandels kann es nicht sein, dass weiterhin aus kapitalistischer Zerstörungswut Wälder gerodet werden! Wir lassen uns nicht auf Kompromisse ein: Wir sind gekommen, um zu bleiben! Das bedeutet auch, dass wir nicht „gerettet“ werden müssen.“

Update

Die Waldbesetzung wurde am 17.05.2023 von der Polizei geräumt. Mehr dazu hier:

Nach der Räumung: Die Aktivist*innen aus der Wuhlheide sind wütend, enttäuscht – und triumphierend dennoch

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