Leinemasch BLEIBT: Einweihung der BehelfsbrĂŒcke ist kein Grund zum feiern

Die Zerstörung von 13 ha GrĂŒnflĂ€che mit Hunderten BĂ€umen in der Leinemasch und die fortgesetzte Ignoranz der Klimaziele im Verkehrssektor ist kein Grund zum Feiern. Die AnkĂŒndigung des Landesverkehrsministers Olaf Lies, bei der Planung zum Westschnellweg alles besser machen zu wollen, bleibt ein leeres Versprechen, obwohl es Alternativen gibt.

„Dagegen werden wir anhaltenden Widerstand leisten. Das Desaster vom SĂŒdschnellweg darf sich nicht wiederholen !“, erklĂ€rt Thomas Berus von WESTProtest.

Am 28.10.2024 um 14 Uhr wollen StaatssekretĂ€r Gero Hocker aus dem Bundesverkehrs-ministerium, der niedersĂ€chsische Verkehrsminister Olaf Lies und Timo Quander, PrĂ€sident der NiedersĂ€chsischen Landesbehörde fĂŒr Straßenbau und Verkehr (NLStbV) feierlich die neue BehelfsbrĂŒcke am SĂŒdschnellweg einweihen.

Die BrĂŒcke und der spĂ€ter folgende Tunnel sind aus Sicht der VorhabentrĂ€ger erklĂ€rtermaßen integraler Bestandteil des Ausbaus des SĂŒdschnellwegs quer durch die Leinemasch. Sie feiern damit Naturzerstörung, einen Ausbau fĂŒr noch mehr Autoverkehr und dass der Verkehr noch mindestens 6 Jahre einspurig bleibt. Dagegen werden wir zeitgleich und in rĂ€umlicher NĂ€he protestieren.

Erst Anfang des Jahres wurde durch einen massiven mehrtĂ€gigen Polizeieinsatz der Weg frei gemacht fĂŒr die Rodung hunderter BĂ€ume mitten im Landschaftsschutzgebiet auf der SĂŒdseite des Schnellwegs. Wenn der Ausbau wie geplant fortgesetzt wird, droht das gleiche auf der Nordseite. Dagegen gibt richtigerweise weiterhin Protest. (Openpetition.de/leinemasch).

Minister Lies versprach aber damals zumindest, „bei den vor uns liegenden Maßnahmen – etwa beim Westschnellweg – vieles anders und vor allem besser zu machen .“ ( HAZ vom 21.04.2023).

Nach mehreren sogenannten Dialog-Veranstaltungen der NLStbV mit Teilnahme von Olaf Lies wissen wir: Dieses Versprechen war nie ernst gemeint. Es geht genauso weiter wie bisher, wenn wir diejenigen machen lassen, die sich am 28.10.2024 feiern.

Auch bei Planungen, die beim jetzigen Vorgehen ca. 20 Jahre bis zur Fertigstellung dauern, wird fĂŒr weiter steigenden motorisierten Individual- und vor allem LKW-Verkehr gebaut. Das haben NLStbV und Olaf Lies im Dialogprozess deutlich gesagt. Das Bundesverkehrsministerium verfolgt auf Bundesebene die gleiche Strategie und sorgt auch bei Bundesstraßen wie den hannoverschen Schnellwegen dafĂŒr, dass keine Alternativen zugelassen werden. FĂŒr Anfang der 2040er-Jahre, wenn Niedersachsen schon klimaneutral sein will, wird also immer noch fĂŒr mehr Autoverkehr als heute gebaut. Sowohl der Verkehrsentwicklungsplan der Region Hannover (VEP 2035+) als auch andere seriös durchgerechnete Studien benennen dagegen klar, dass zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrssektor der Autoverkehr schon bis 2035 halbiert werden muss.

Obwohl selbst die „Forschungsgesellschaft Straße und Verkehr“, zustĂ€ndig fĂŒr die Richtlinien,die beim Ausbau des SĂŒdschnellwegs stĂ€ndig herangezogen wurden, inzwischen in ihrem Papier E-Klima von 2022 deutlich erklĂ€rt hat, dass zum Erreichen der Klimaziele der Autoverkehr reduziert werden muss und die Planungen darauf auszurichten sind, werden in Hannover weiterhin veraltete Ausbaustandards verwendet.

Das alles wĂŒrde bedeuten, dass auch beim Westschnellweg der komplette Böschungswald gerodet wird und die Straße dichter an die Wohnbebauung in Linden, Limmer und Herrenhausen heranrĂŒckt Es wĂŒrde eine Großbaustelle von ca. 10 Jahren bedeuten und einspurige VerkehrsfĂŒhrung.

Dabei gibt es Alternativen! Eine Sanierung im Bestand kann ohne jedes aufwĂ€ndige Planfeststellungsverfahren, deutlich schneller und kostengĂŒnstiger durchgefĂŒhrt werden.

Aber anstatt sich mit diesem Ansatz ernsthaft auseinander zu setzen, veranstalten Olaf Lies und die NLStbV ein teures Dialogverfahren, das einzig der Akzeptanzbeschaffung fĂŒr die Fortsetzung des ihres natur- und klimazerstörenden Vorgehens dient. So werden nicht nur durch den ĂŒberdimensionierten Ausbau von Schnellwegen sondern auch noch durch aufwĂ€ndige Akzeptanzbeschaffungsmaßnahmen Steuergelder verschwendet, die dringend fĂŒr den Ausbau von ÖPNV, Fahrrad- und Fußweginfrastruktur gebraucht wĂŒrden.

Dagegen hilft nur Widerstand !

Wer sich engagieren möchte fĂŒr eine stadtteil-, natur- und klimagerechte Sanierung des Westschnellwegs ist herzlich eingeladen zu unserem Vernetzungstreffen am 23.11.2024. Anmeldung ĂŒber info@westprotest.de.


Mehr ĂŒber den Protest in der Leinemasch unter Leinemasch BLEIBT!

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